© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    38/02 13. September 2002

 
Aufgeschnappt
Gefährliche Vorbilder
Matthias Bäkermann

Ein Neugeborenes in Köln hat in der letzten Woche für weltweites Aufsehen gesorgt. Grund dafür ist der eigenwillige Wunsch seines Vaters. Der in Köln lebende türkische Asylbewerber Mehmet Cengiz wollte seinen Sohn unbedingt "Usame bin Laden" mit Vornamen rufen, was allerdings an dem zuständigen Kölner Standesbeamten scheiterte. Der Name sei auch in der Türkei weder gebräuchlich noch zulässig und dränge die Assoziation mit dem gleichnamigen Terroristen geradezu auf.

Das scheint aber genau beabsichtigt zu sein. Cengiz sagte in einem Interview mit der türkischen Zeitung Hürriyet, daß er ursprünglich "Arafat" als Namen geplant habe. "Doch dann meinte ich, Usame bin Laden wäre für einen gläubigen Muslimen noch besser."

Obwohl der Asylbewerber sein Gastland wieder verlassen will, weil es "ihm nicht gefällt", hinterläßt seine Auslegung "eines gläubigen Muslimen" einen schalen Beigeschmack. Hoffentlich ist er mit dieser Darstellung allein!


 
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