© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    37/02 06. September 2002

 
Frisch gepreßt

Heereswesen. Viele Nationen bemühen sich bis heute, in ihrem Militär eine Befehlsstruktur zu installieren, die sich im preußisch-deutschen Heer als Führungsprinzip schon im 19. Jahrhundert zu Zeiten Roons und Moltkes durchzusetzen begann - die oft gerühmte Auftragstaktik. Damit ist das Erreichen eines (militärischen) Zieles gemeint, ohne den direkten Weg dahin per Definition vorherzubestimmen. Im heutigen Management preist man diesen "alten Hut" ganz innovativ als "zielorientiertes Handeln". Der Major im Generalstab der Bundeswehr, Stephan Leistenschneider, stellt in seinem Werk die Entwicklung dieser Taktik dar, die der damaligen militärischen Führung nicht nur eine grundsätzliche Umstellung ihrer gewohnten Praxis, sondern auch in ein neues Selbstverständnis der Armee abverlangte. Daß diese veränderte Konzeption nur der Notwendigkeit gehorchte, wurde spätestens im "Volkskrieg" gegen Frankreich 1870/71 deutlich und bildete danach eine erfolgreiche Voraussetzung für die flexible Schlagkraft der Wehrpflichtarmee (Auftragstaktik im preußisch-deutschen Heer. 1871 bis 1914. Verlag Mittler & Sohn, Hamburg 2002, 179 Seiten, 19,90 Euro).

Märkte der Zukunft. Der Konsument der Zukunft definiert sich über schnell wechselnde, lockere Zugehörigkeiten, die sich aus seiner momentanen Gefühlslage ergeben. Darüber hinaus gehört er gleichzeitig mehreren, sich zum Teil widersprechenden Zielgruppen an, wodurch er für die Werbungsbemühungen der Wirtschaft immer schwerer zu fassen ist. Er ist vor allem technik- und konsumorientiert, preisbewußt und anspruchsvoll. Die Gesundheit und Umwelt liegen ihm sehr am Herzen. Er will auch beim Einkaufen Erlebnisse, wird immer kritischer und hat seine Ansprüche, die er auch bedingungslos einfordert. Dieses Fazit beschreibt das Buch "Zukunftsmärkte" der Unternehmensberater Klaus Vossen und Frank A. Reinhardt. Auch wenn es für Leser aus dem Bereich Marketing keine großen Überraschungen bereithält und über längere Strecken mit ermüdenden Fortschreibungen der gesellschaftlichen Lage bis ins Jahr 2010 langweilt, so beinhaltet es doch für an der Entwicklung der Wirtschaft interessierte Laien manch wissenswerten Sachverhalt (Zukunftsmärkte - Was das Marketing über den Kunden der Zukunft wissen sollte. Metropolitan Verlag. Düsseldorf 2002, 224 Seiten, 29,90 Euro).


 
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