© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    33/02 09. August 2002

 
Meldungen

Nato-Uran-Bomben verursachten Krebs

SARAJEVO. In der Umgebung der bosnischen Haupstadt Sarajevo ist in den letzten fünf Jahren eine markante Erhöhung von Krebserkrankungen festgestellt worden. Der bosnisch-serbische Onkologe Trifko Guzina, der im Krankenhaus Kasindo im serbischen Teil Sarajevos tätig ist, erklärte, daß in den Jahren 1995 bis 2001 in seinem Krankenhaus 1.226 krebskranke Patienten behandelt worden seien. Dem Wochenblatt Patriot sagte Guzina vergangenen Monat, daß sich die Zahl von Tumoren des Lymphgewebes seit 1995 um 27,7 Prozent und jene von Hautkrebs um 50 Prozent erhöht habe. Die Anzahl von bösartigen Atemwegsgeschwulsten sei um 64,9 Prozent und von Krebserkrankungen der Verdauungsorgane um 109 Prozent gestiegen. Guzina führt die Zunahme von bösartigen Tumoren auf das abgereicherte Uran in den etwa 10.000 Nato-Bomben zurück, die 1995 auf serbische Ziele in der Umgebung Sarajevos abgeworfen worden waren. Guzina vermutet, daß das abgereicherte Uran inzwischen in das Grundwasser und damit auch in die Nahrungskette gelangt sei. Dadurch erklärt der Wissenschaftler auch den Anstieg bestimmter Krebsarten in der Umgebung von Sarajevo.

 

Jagd auf Zugvögel stößt auf Protest

PARIS. Trotz anhaltender Proteste von Naturschützern und entgegen den EU-Leitlinien hat Frankreich die Jagd auf Zugvögel wieder erleichtert. Die Saison werde um anderthalb Monate verlängert, wie das Pariser Umweltministerium mitteilte. Damit verwirklichte die neue Regierung ein Wahlversprechen, das der rechtsliberale Premierminister Jean-Pierre Raffarin wenige Tage vor dem entscheidenden zweiten Durchgang der Parlamentswahl im Juni gemacht hatte. Jäger und Umweltschützer in Frankreich liegen seit 20 Jahren im Streit um die Jagd auf Zugvögel. Gleichzeitig gibt es in der Frage Auseinandersetzungen zwischen Paris und der Europäischen Union. Ausgangspunkt ist die widerstreitende Interpretation einer EU-Direktive von 1979 zum Schutz wilder Vögel. Das bis Anfang Mai in Frankreich regierende rot-grüne Kabinett von Premier Lionel Jospin hatte die Jäger-Rechte eingeschränkt und den Abschuß von Zugvögeln auf die Monate September bis Januar beschränkt.

 

Entschädigungszahlung an jüdische Gemeinde

BRÜSSEL. Belgische Banken wollen der jüdischen Gemeinde des Landes als Entschädigung für Enteignungen während der NS-Zeit etwa 53 Millionen Euro zahlen. Eine entsprechende Vereinbarung wurde nach langen Verhandlungen zwischen dem Belgischen Bankenverband und jüdischen Vertretern Ende Juli in Brüssel unterzeichnet. Die belgische Regierung und Versicherungen des Landes hatten den Opfern der NS-Zeit zuvor bereits eine Entschädigung von 56 Millionen Euro zugesagt. Nach Angaben des belgischen Finanzministers Didier Reynders ist die Regierung derzeit auch mit Vertretern von Zigeuner-Organisationen wegen möglicher Entschädigungszahlungen im Gespräch.


 
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