Eigentlich hatte ich ja einen mehr oder minder großen Presserummel erwartet, doch der 10. Geburtstag des D-Netzes verlief eher still, zumindest im Vergleich zu damals. Novum war im Sommer 1992, daß die mobile Telefonie digital übermittelt wurde, was kleinere, leichtere und letztendlich komfortablere Geräte ermöglichte. Legendär wurde der "Yuppie-Knochen": ein schwerer Klotz, dessen Form doch sehr an einen Dinosaurier-Knochen erinnerte. Schnell wurden die Geräte kleiner, wobei heute eine weitere Miniaturisierung durch die Ergonomie der Display- und Tastaturgrößen erschwert wird. Dennoch hat diese Errungenschaft unser Leben und vor allem die Kommunikationskultur einschneidend geprägt. Laut Regulierungsbehörde liegt hierzulande die Zahl der Mobilfunknutzer mittlerweile bei mehr als 56 Millionen, also einer Verbreitung von 70 Prozent! Wurden die ersten Nutzer noch als Wichtigtuer belächelt, so haben selbst die, die "so was nicht brauchen", mittlerweile mindestens eins. Über den Störfaktor, insbesondere an der Supermarktkasse, bei Besprechungen oder im Kino, ist reichlich diskutiert worden. Jedoch sollten auch einmal die zahlreichen, vielfach lebensrettenden Notrufe erwähnt werden. Auch die Einsätze bei der Oderflut vor fünf Jahren wären mangels Sprechfunkverbindungen kaum zu koordinieren gewesen. Zudem hat diese Technik in den neuen Bundesländern vielen das Telefonieren ermöglicht, die sonst lange auf den Ausbau des Festnetzes hätten warten müssen. Mal sehen, was die nächsten zehn Jahre bringen, beobachtet Euer EROL STERN