© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    28/02 05. Juli 2002

 
Pressefest verhindert, Verleger angegriffen
Moritz Schwarz

Abgesagt werden mußte das diesjährige Pressefest der rechten Zeitschrift Signal am vergangenen Wochenende in Köln. Gegenüber der JUNGEN FREIHEIT machte das Bezirksordnungsamt der Stadt den "Nutzungsdruck" sämtlicher Innenstadtplätze geltend, der so hoch sei, daß die Veranstaltung nicht genehmigt werden konnte. Da es in der Vergangenheit zudem zu Sachbeschädigungen gekommen war und gewalttätige Gegendemonstrationen zu erwarten gewesen seien, sperrte man die Innenstadt für das Signal-Pressefest gleich bis 2020. Manfred Rouhs, Herausgeber und Verleger des Magazins, erklärte auf Anfrage der JF: "Bei keinem Pressefest der Vergangenheit, die zudem alle nicht in Köln stattgefunden haben, ist es zu Ausschreitungen von Seiten der Besucher gekommen. Und statt das Recht auf Versammlungsfreiheit zu gewährleisten, weicht das Bezirksamt dem Druck autonomer Gewalttäter, wenn es uns sämtliche Innenstadtplätze gleich für die nächsten 18 Jahre verbietet."

Dennoch versammelten sich am Samstag etwa 200 Besucher in einem anderen Stadtteil zu einer kurzfristig angemeldeten Protestveranstaltung, um gegen das Verbot der Stadt zu demonstrieren. Am Abend zuvor war Herausgeber Manfred Rouhs von einem "halben Dutzend maskierter und bewaffneter Schläger mit Knüppeln" auf der Straße zusammengeschlagen worden. Die Polizei bestätigte gegenüber der JF den Überfall. Die Nacht vor dem Pressefest mußte Rouhs im Krankenhaus verbringen, konnte am nächsten Tag aber wieder zusammen mit dem Friedensforscher Alfred Mechtersheimer und Nation &Europa-Herausgeber Harald Neubauer als Redner auftreten. 350 Gegendemonstranten hatten nach Polizeiangaben erfolglos versucht, die Absperrung der Polizei zu durchbrechen. Bereits zuvor wurden zwei Kleinbussen mit anreisenden Festteilnehmern von Tätern aus der linksautonomen Szene mit Baseballschlägern die Scheiben eingeschlagen. Laut Polizeibericht "kamen die 17 Insassen mit dem Schrecken davon".


 
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