© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    27/02 28. Juni 2002

 
Zeitschriftenkritik: Go Britain
Reif für die Insel
Werner Olles

Mit der nunmehr im 2. Jahrgang vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift Go Britain haben nicht nur eingefleischte Keltenfreunde, denen der Sinn schon immer nach Großbritannien und/oder Irland stand, ein attraktiv aufgemachtes Reise-,Informations- und Lifestyle-Magazin an die Hand bekommen. Themenauswahl, Vielfalt und Bandbreite der sorgfältig und kenntnisreich recherchierten Beiträge und das liebevoll bis künstlerisch arrangierte Fotomaterial garantieren auch dem eher unbedarften Neueinsteiger jederzeit aufschlußreiche, weiterführende Tips über die Britischen Inseln.

Dabei vermeidet die Zeitschrift bewußt eine besondere Schwerpunktlegung auf bestimmte Bereiche wie beispielsweise London oder Wales, weil dies nur zu einer Abwertung Schottlands, Irlands oder der Kanalinseln führen und das Magazin dadurch insgesamt uninteressanter, einseitiger und langweiliger werden würde. Das hat unter anderem den Vorteil, daß jeder Leser für sich selbst etwas entdecken kann, was ihn am meisten fasziniert. In der vorletzten Ausgabe waren dies die Kanalinseln Jersey, Guernsey, Alderney, Ark und Harm, die als "Sonnenparadiese" klimatisch begünstigt ihren zahlreichen begeisterten Besuchern vielfältige Betätigungsmöglichkeiten, eine südländische Vegetation, saubere und weitläufige Strände sowie kulinarischen Hochgenuß bieten. Ob in Guernseys subtropischen Gärten, auf den Golfplätzen von Alderney oder in St.Heliers, der quirligen Hauptstadt von Jersey, sehenswerter viktorianischer Markthalle: Texte und Bilder vermitteln gekonnt und eindrucksvoll die einzigartige Atmosphäre der Inseln.

Go Britain gibt aber auch Tips zum Immobilienkauf in Großbritannien und Irland und macht ihre Leser(innen) mit der britischen Mode vertraut, die ja - seit Mary Quant 1965 den Minirock kreierte und Vivienne Westwood einst die Uniform der Punk-Bewegung erfand - längst ihren Siegeszug durch die Welt angetreten hat. Und wer wußte schon, daß Deutschland der größte Abnehmer des einzig nennenswerten Exportartikels der Hebrideninsel Harris, des Tweeds, ist? Schottischen und irischen Whisky, den wir übrigens den christlichen Missionaren verdanken, kennt dagegen wahrscheinlich (fast) jeder, und wer William Shakespeare, dieser umstrittene Dichterheld Britanniens war, dürfte inzwischen (hoffentlich) auch hinlänglich bekannt sein. Hier berichtet er noch einmal - leicht augenzwinkernd - über sein Leben als Kaufmann, Makler und Literat.

Die jüngste Ausgabe der Zeitschrift informiert über das industrielle Erbe von Wales, das Nachtleben in Newcastle, der einstmals bedeutendsten Stadt für den Export von Kohle und heutigem Zentrum der Vergnügungsszene und dem mystischen Cornwall mit seinen beeindruckenden, von Nebel umwaberten Klippen- und Moorlandschaften. Hier haben keltische Legenden, Piraten- und Geistergeschichten ihren Ursprung und hier fand sich auch König Artus' sagenumwobene Residenz Tintagel. Werner Olles

Anschrift: Nordis Verlag. Rellinghauser Str. 334 f, 45141 Essen. Der Einzelpreis beträgt 4,90 Euro, das Jahresabonnement für sechs Ausgaben kostet 28 Euro.


 
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