© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    25/02 14. Juni 2002

 
Meldungen

Havlik als Kreis-Chef der FDP zurückgetreten

ULM. Nach den heftigen Auseinandersetzungen der letzten Woche ist der als nationalliberal geltende Ulmer FDP-Kreisvorsitzenden Stefan Havlik zurückgetreten. "Die Darstellung meiner Person in den Medien macht es mir unmöglich, weiter für die Partei zu arbeiten", so Havlik am Montag. Der 22jährige Liberale trat auch von seinem Amt als Beisitzer im Landesvorstand zurück. Havlik räumte den Fehler ein, seine Aussagen zu wenig mit der Partei abgestimmt zu haben. Havlik sagte, er sei zutiefst darüber erschüttert, was in dieser Gesellschaft als politische Opportunität gefordert werde. "Ich frage mich, wie sich politisch etwas weiterentwickeln soll, wenn nur stromlinienförmige Meinungen wiedergegeben werden können." Er sei sehr verletzt, als Rechtsradikaler dargestellt worden zu sein. Weiter erklärte Havlik, daß er in jedem Fall in der FDP bleiben werde. Erst im Januar war er zum Kreisvorsitzenden gewählt worden.

 

Durchsuchungen im Berliner Bankenskandal

BERLIN. Der Ex-Vorstandschef der Bankgesellschaft Berlin, Wolfgang Steinriede, hat eine Verantwortung für die Milliardenverluste des Konzerns zurückgewiesen. Vor dem Untersuchungsausschuß zu der Affäre sagte Steinriede, er habe von der Auflage der Fonds mit den Gewinngarantien nichts gewußt. Nach Ansicht des Vorsitzenden des Untersuchungsausschusses, Klaus-Uwe Benneter (SPD), tragen die ehemaligen Manager in hohem Maße die persönliche Verantwortung für die Finanzkrise der Bank. Währenddessen hat die Berliner Staatsanwaltschaft die Privaträume von 14 früheren Bankgesellschaft-Managern durchsucht. Auch der frühere Vorstandschef Wolfgang Rupf und der einstige CDU-Fraktionschef Klaus Landowsky waren von der Aktion betroffen. Die Beschuldigten sollen laut Justizpressestelle für Fondsgesellschaften Objekte erworben haben, die überteuert waren oder keine Aussicht auf tatsächliche Erträge hatten.

 

Weniger Deutsche in Kirchen und Parteien

WETZLAR. Die Deutschen kehren traditionellen Institutionen wie Kirchen, Parteien und Gewerkschaften zunehmend den Rücken. Wie eine idea-Umfrage ergab, setzt sich besonders das Schrumpfen der Mitgliederzahlen der Kirchen fort. In den 24 evangelischen Landeskirchen im Jahr 2000 sank die Zahl der Mitglieder um 234.000 auf 26.613.000, bei der katholischen Kirche sank die Zahl in den 27 Diozösen um etwa 200.000 auf 26.817.000. Bei den politischen Parteien mußte vor allem die PDS einen starken Rückgang mit 4,6 Prozent der Mitglieder auf 84.500 hinnehmen. Bündnis 90/ Die Grünen büßten 4,2 Prozent ein und fielen auf 47.400 zurück. Die CDU verlor 3,3 Prozent und sank auf 616.700 Mitglieder, die Schwesterpartei CSU (178.347 Mitglieder) verlor zwei Prozent. Die SPD (734.600 Mitglieder) und die FDP (62.721 Mitglieder) verschlechterten sich jeweils um 2,7 Prozent. Die Mitgliedzahl der DGB-Gewerkschaften sank um über drei Prozent auf 7,7 Millionen.


 
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