© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    24/02 07. Juni 2002

 
Meldungen

Auf der Suche nach vergessenen Arzneien

WÜRZBURG. Deutsche Wissenschaftler wollen in südamerikanischen Klosterbibliotheken in Vergessenheit geratene Heilmittel aufstöbern. Wie ein Kölner Zisterzienserpater und Hermann J. Roth am 28. Mai in Würzburg ankündigten, werden Mitglieder der Forschergruppe "Klostermedizin" im Sommer Niederlassungen der Benediktiner und Franziskaner in Brasilien durchsuchen. In Rio de Janeiro, Salvador und Olinda sowie in den Missionsstationen im Nordwesten des Landes wollen die Forscher fündig werden. Im Gegensatz zu jesuitischen Hinterlassenschaften bestünden diese Archive seit ihrer Gründung und reichten bis in die Zeit von Christoph Kolumbus zurück. Die Forschung wird von einem Bielefelder Arzneimittelhersteller gefördert.

 

Eine Lanze für den Historiker Otto Brunner

STUTTGART. Während des jüngsten Historikerstreits um die politische Rolle von Hans Rothfels und Theodor Schieder nach 1933 (siehe zuletzt JF 17/02) geriet auch deren Kollege, der Wiener Mediävist Otto Brunner (1898-1982) unter Beschuß. Federführend tat sich dabei der israelische Historiker Gadi Algazi hervor, der seine Dissertation über "Herrengewalt und Gewalt der Herren im späten Mittelalter" als Gegenentwurf zu Brunners Arbeit "Land und Herrschaft" (1939) plazierte. Algazis Studie und anschließende Polemiken gegen den der katholischen Ständetheorie verpflichteten, früh der österreichischen NSDAP angehörenden Brunner, stieß auf breite Zustimmung. Nun hat die Mainzer Historikerin Sigrid Schmitt Bedenken gegen Algazis fachliche Kompetenz formuliert (Vierteljahresschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, 1/02). Algazis Verständnis spätmittelalterlicher Herrschaftsverhältnisse orientiere sich am Modell von "Mafiaboß und Schutzgeldzahlern". Entsprechend traktiere er, zugleich gegen Forschungspositionen wetternd, die heute kein Historiker mehr vertrete, Brunners Werk solange nach diesem Schema, bis es sich im Sinne der Anklage politisch denunzieren lasse.

 

Schneller Zugriff auf deutsche Landeskunde

KIEL. Der erste Band der Schleswig-Holsteinischen Bibliographie erschien 1930. Mittlerweile kann man sich in sechszehn Bänden über die Geschichte des nördlichen Bundeslandes informieren. Wen solche Büchermauern schrecken, der kann nun den "Meta-Katalog" der "Virtuellen Deutschen Landesbibliographien" im Weltnetz nutzen, um sich auf die historischen Spuren nicht nur der Nordelbier zu begeben.

 

Erste Sätze 

Die Weltgeschichte wiederholt sich niemals vollständig.

Friedrich Meinecke, Nach der Revolution. Geschichtliche Betrachtungen über unsere Lage. München/Berlin 1919


 
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