© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    24/02 07. Juni 2002

 
Meldungen

Todesdrohung nach Antisemitismusvorwurf

AMSTERDAM. Die Frau des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Wim Duisenberg, ist wegen ihrer Israel-Kritik mit dem Tod bedroht worden. Die Polizei habe die Sicherheitsvorkehrungen rund um das Haus von Gretta Duisenberg-Bedier erhöht, nachdem diese einen Drohbrief erhalten hatte, berichtete letzten Freitag die niederländische Zeitung De Volkskrant. Gretta Duisenberg hatte im April eine palästinensische Fahne auf ihrem Balkon gehißt, wodurch sich ihre jüdische Nachbarin Rosa van der Wieken provoziert fühlte. Außerdem nahm sie an einer Palästinenser-Demonstration teil und kritisierte die Unterstützung aus den USA für Israel. Letzte Woche hatte ihr Gatte die Fahne wieder eingeholt, nachdem der jüdische Verein ,,Federatif Joods Nederland" ihr Antisemitismus vorgeworfen und eine Klage gegen sie eingereicht hatte. Der National Jewish Congress in den USA forderte ein Einreiseverbot für den EZB-Chef. In einem Fernsehinterview erklärte Frau Duisenberg: ,,Ich habe nur gesagt, daß die reiche jüdische Lobby in den USA Israel unterstützt". Sie fühle sich in ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung beeinträchtigt: ,,Meine Äußerungen haben nichts mit Antisemitismus zu tun. Wer Israel kritisiert, ist doch nicht automatisch auch Antisemit".

 

Freiwillige für den "Dienst an der Nation"

WASHINGTON. US-Präsident George W. Bush hat letzten Samstag wegen Warnungen vor einem neuen Terroranschlag die Bürger seines Landes zu verstärktem Einsatz in den Freiwilligen-Programmen aufgerufen. In seiner regulären Radioansprache warb Bush für eine Ausweitung des Friedens-Corps für den Auslandseinsatz, des Bürger-Corps zur Abwehr von Gefahren im Inland sowie für das neue Senioren-Corps, das im Rahmen von Notstandsmaßnahmen aktiviert werden soll. Darin sind Ex-Polizisten, Krankenschwestern, Ärzte im Ruhestand sowie Ex-Feuerwehrleute oder Experten der städtischen Versorgungseinrichtungen gefragt. Im Januar hatte Bush um 200.000 freiwillige Teilnehmer für diese Dienste geworben. Bislang gibt es 45.000 Bewerbungen für das Friedens-Corps, das im Ausland "Ressentiment und Haß durch Hoffnung und Fortschritt" bekämpfen soll. 7.000 Friedens-Corps-Mitglieder sind derzeit in 70 Ländern aktiv. Für das Bürger-Corps haben sich über 34.000 gemeldet, die Schutzdienste in Wohnbezirken leisten wollen.

 

Erster Schwarzer im britischen Kabinett

LONDON. Paul Boateng ist der erste Schwarze, der an einem britischen Kabinettstisch sitzt. Der in Ghana aufgewachsene Labour-Politiker wurde zum leitenden Staatssekretär im Finanzministerium berufen, dem mit Abstand wichtigsten Ressort. Anlaß für die Kabinettsumbildung war der Rücktritt von Verkehrsminister Stephen Byers, dem die Misere der britischen Eisenbahnen angelastet wurde. Für Byers übernahm Alistair Darling, bis dahin Minister für Arbeit und Renten, das Verkehrsressort. Darlings Posten wiederum wurde von Andrew Smith besetzt, der bisherigen Nummer zwei im Finanzministerium. Für Smiths rückte letzte Woche Boateng nach.

 

FPÖ: Initiativen gegen Drogenkriminalität

KLAGENFURT. Der Landeshauptmann von Kärnten, Jörg Haider, hat letzte Woche einen Maßnahmenkatalog für den Kampf gegen die zunehmende Rauschgiftkriminalität angekündigt. Kernstücke der Initiative sind neben der Forderung nach mehr Drogenfahndern, verbesserte Aufklärung an den Schulen, eine Meldepflicht bei Drogenmißbrauch für Krankenanstalten und eine Neufassung des Jugendschutzgesetzes. Außerdem sollte es zu Konzessionsentzug und Standortverbot für solche Lokalbetreiber kommen, die den Rauschgifthandel in ihren Lokalen duldeten, so der FPÖ-Politiker.


 
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