© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    23/02 31. Mai 2002


Blick in die Medien
Ally McBeal
Ronald Gläser

In den elektronischen Medien dreht sich das Karussel schneller als je. Sendungen werden abgesetzt, und spezielle Programme eingestellt. Englische Musiktitel seien nur am Rande erwähnt. Diese werden von dem Stockholmer Radiosender "Rock Klassiker" bis zum WM-Fußballspiel der Schweden gegen die Briten kategorisch verbannt. Hierbei handelt es sich wohl um einen übertriebenen Fußballfanatismus. Aber auch TV-Schwergewichte wie "Ally McBeal" werden wegen unbefriedigender Quoten beerdigt. Die US-Serie für frustrierte Zuschauer zwischen 30 und 40 wurde eingestellt. Im Frühjahr 2003 werden die letzten Folgen der Fernsehserie auf Vox gezeigt. Ally McBeal ist der Inbegriff einer erfolgreichen jungen Frau, die an ihrem Karrierestreben beinahe zugrunde geht. Ihr Selbstmitleid endet angeblich mit der letzten Folge, wenn sie heiratet und ihre Karriere dem Kinderwunsch opfert. Ebenso verschwinden "Chaoscity" (Prosieben) und "Dark Angel" (Vox) von der Mattscheibe. Beide Serien sind nicht mehr profitabel. Nach Ally McBeal droht Vox mit "Dark Angel" der Verlust eines zweiten Quotenhengstes. Ausscheiden aus dem TV-Geschäft wird auch der 72jährige Erich Böhme. Der ehemalige Spiegel-Chefredakteur hatte während der neunziger Jahre "Talk im Turm" moderiert. Wolfgang Thierse dagegen spielt demnächst in einer Serie des Kinderkanals mit. Außerirdische landen auf der Erde, um Demokratie zu lernen. Vielleicht haben wir Glück, und die Aliens nehmen den Parlamentspräsidenten gleich mit.


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