© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    23/02 31. Mai 2002

 
Unerwartet erfolgreich
Das Fachmagazin "Schiffe - Menschen - Schicksale" feierte seine 100. Ausgabe
Klaus Gröbig

Als die Zeitschrift "Schiffe - Menschen - Schicksale" (SMS) vor sieben Jahren startete, schrieb die Welt am Sonntag: "Neue Spezialzeitschriften im Bereich der Schiffahrt haben in Deutschland keine Chance. Die einfachen Seefahrtsberufe werden heute fast nur noch von Menschen aus Ländern der dritten Welt wahrgenommen. Außer Kapitän, Steuerleuten und Ingenieuren findet man kaum noch Deutsche auf Schiffen. Die Marine schrumpft. Wo soll der Leserkreis herkommen? Diese Zeitschrift wird die zehnte Ausgabe nicht erreichen." Kürzlich erschien die hundertste Ausgabe.

Wie schaffte es SMS, auf einem so schwierigem Spezialmarkt zu bestehen? Die Publikation ist eine geglückte Mischung von Dokumentation, Spannung und Unterhaltung. Als einzige Schiffahrtszeitschrift der Welt hat sich SMS auf die Schicksale einzelner Schiffe spezialisiert. Jedes Heft ist einem bestimmten Schiff gewidmet.

Berühmte Segelschiffe wie die "Preußen", "Niobe", "Herzogin Elisabeth", "Kommodore Johnson" oder "Pamir" finden sich ebenso in der Reihe wie die großen Namen der Passagierschiffahrt: "Titanic", "Bremen", "Andrea Doria", "Columbus", "Imperator" und "Queen Elizabteh II". Vetreten sind auch Spezialschiffe wie das Walfangmutterschiff "Jan Wellem", die Hebeschiffe "Energie" und "Ausdauer", das Forschungsschiff "Meteor" oder die Rotorschiffe "Buckau" und "Barbara".

Was die in dieser Reihe behandelten Kriegsschiffe betrifft, so schrieben sie oft Weltgeschichte. Die Spanne reicht von den Trieren des Themistokles bis zu den Schlachtschiffen "Friedrich der Große", "Bismarck" und "Scharnhorst" oder den Flugzeugträgern "Eagle", "Akagi" und "Hermes". Mit letzterem verbindet sich die Geschichte des argentinisch-britischen Falklandkrieges.

Die hundertste Ausgabe erzählt die überaus spannende Geschichte des Wettbewerbs um das "Blaue Band" des schnellsten Schiffes zwischen Liverpool und Halifax (USA), zwischen alter und Neuer Welt. Am Anfang waren es die Briten, die die begehrte symbolische Trophäe immer wieder gewannen, zuerst mit dem Dampfer "Sirius" der Reederei B&A und der "Britannia" der Cunard-Line. Bescheidene 10,98 Knoten erreichte letzterer 1840 auf dem Ostkurs. Zwischen 1898 und 1902 waren vier deutsche Schiffe Rekordträger: "Kaiser Wilhelm der Große", "Deutschland", "Kronprinz Wilhelm" und "Kaiser Wilhelm II". Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd "Kaiser Wilhelm II" erreichte auf dem Ostkurs 23,58 Knoten. Dann waren die Briten wieder an der Reihe, mit der "Lusitania" und "Mauretania"; 1929 und 1930 gewannen wieder die Deutschen mit den Turbinenschiffen "Bremen" und "Europa". Jetzt lag die Durchschnittsgeschwindigkeit bereits bei 28 Knoten. Die italienische "Rex" und der französische Riesendampfer "Normandie" entthronten die deutschen Schiffe, bis mit der "Queen Mary" die Briten sich 1936 die Trophäe zurückeroberten. 1952 war es dann die heute vor den Toren Philadelphias liegende amerikanische "United States", die den Rekord auf stolze 35,59 Knoten schraubte - bis heute von Passagierschiffen nicht mehr erreichbar. Diese Rekordfahrt steht im Mittelpunkt des Jubiläumsheftes. Auch nach 100 Ausgaben ist die Reihe interessanter Schiffsschicksale noch lange nicht abgeschlossen. Wie Verleger Peter Stade auf Anfrage der jungen reiheit mitteilte, sind weitere Themen in Vorbereitung: der kanadische Eisbrecher "Labrador II", mit dem sich die Geschichte der Nordwestpassage verbindet, die deutschen Schlachtschiffe "Tirpitz" und "Gneisenau", die britische U-Boot-Falle "Farnborough", die Fähren "Duke of York" und "Stena Olympica", das französische Passagierschiff "Normandie", das Kreuzfahrtschiff "Deutschland", die Flugzeugträger "Graf Zeppelin" und "Glorious", der Fischdampfer "Johannes Krüss", die kanadische Bark "Veronika", der Tanker "Tina Onassis", das DDR-Raketenboot "Paul Eisenschneider", das russische U-Boot "Kursk", das deutsche Forschungsschiff "Gazelle", der atombetriebene Frachter "Otto Hahn". Bei so einer großen Palette von "Seefahrzeugen" werden die Themen so schnell nicht ausgehen.

Die Zeitschrift legt wert auf gute Illustrationen. Der Bogen spannt sich dabei von mittelalterlichen Holzschnitten, Lithographien, Gemälden von Marinemalern, Skizzen und Zeichnungen bis hin zu Fotos in schwarz-weiß und Farbe aus unserer Zeit. Für Schiffsliebhaber und darüber hinaus historisch Interessierte ist "Schiffe - Menschen - Schicksale" zu einer monatlich mit Spannung erwarteten Publikation geworden.

 

Weitere Informationen: Verlag Rudolph Stade, Holtenauer Straße 67, 24105 Kiel, Tel.: 04 31 / 56 64 96, Fax: 04 31 / 56 64 61, Internet: www.schiffe-meschen-schicksale.de 


 
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