© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    23/02 31. Mai 2002

 
Meldungen

"FAZ" wirft Walser Antisemitismus vor

FRANKFURT. Der Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Frank Schirrmacher, hat dem Schriftsteller Martin Walser Antisemitismus vorgeworfen. In einem Offenen Brief schreibt Schirrmacher, Walsers neuer Roman sei "ein Dokument des Hasses" und eine "Mordphantasie", die mit dem "Repertoire antisemtischer Klischees" spiele. Anlaß für die schroffe Kritik ist das neue Buch von Walser, das im Sommer bei Suhrkamp erscheint und den Titel "Tod eines Kritikers" trägt. Die fiktive Hauptfigur darin spielt ein jüdischer Literaturkritiker, offensichtlich Marcel Reich-Ranicki, der einem gekränkten Autor zum Opfer fällt. Mit dem Brief Schirrmachers lehnte die FAZ nun das Angebot Walsers ab, sein Buch im Feuilleton des Blattes vorab zu veröffentlichen.

 

Ministerien bereiten Umzug nach Berlin vor

BERLIN. Laut einem Bericht der Tageszeitung Die Welt bereiten sich alle noch in der "Bundesstadt Bonn" verbliebenen Bundesministerien darauf vor, ab dem Jahr 2004 schrittweise nach Berlin umzuziehen. "Das Bonn-Berlin-Gesetz hat sich nicht bewährt", erklärte dazu der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesbauministerium, Stephan Hilsberg. Die Schaffung eines einheitlichen Standorts der Bundesministerien sei nötig. "Die Ausfallzeiten hoch bezahlter Beamter in Folge häufiger Reisen zwischen den beiden Standorten sind nicht vertretbar", meinte der 46jährige Brandenburger SPD-Bundestagsabgeordnete. In den sechs noch mit Hauptsitz in Bonn verbliebenen Ministerien sind etwa 11.300 Beamte und Angestellte tätig. Auch der Chef des Bundes der Steuerzahler, Karl Heinz Däke, fordert den Umzug: "Die Doppelfunktion in Berlin und Bonn ist ungünstig und zu teuer."

 

Vorwurf der Untreue gegen Ex-REP-Vorstand

STUTTGART. In der vergangenen Woche wurden von der Staatsanwaltschaft Stuttgart die Räume der Landesgeschäftsstelle der Republikaner Baden-Württemberg sowie Privatwohnungen ehemaliger Vorstandsmitglieder durchsucht und Aktenmaterial, insbesondere Buchungsunterlagen aus den Jahren 1995 bis 2000, sichergestellt. Die Ermittlungen wurden durch eine Anzeige des Bundespräsidiums und des Bundesvorsitzenden Rolf Schlierer eingeleitet, teilte die stellvertretende Bundesvorsitzende Uschi Winkelsett der JUNGEN FREIHEIT mit. Unter Beschuß stehen der ehemalige Landesgeschäftsführer Rüdiger Helfer, beziehungsweise seine Firma HIS, in der Helfer und seine Frau die Buchführung des Landesverbandes gegen Entgelt erledigten. Weiter wird auch dem früheren Schatzmeister Nikolaus Holzner vorgeworfen, er habe mit Helfer Unregelmäßigkeiten bei diversen Auslagen wissentlich zu verantworten. Als Verantwortlicher ist auch der ehemalige Landesvorsitzende Christian Käs mit dieser Affäre belastet. Gegen ihn wurde Anzeige aus dem eigenen Landesverband erstattet. Die Ermittler gehen von einem Gesamtschaden in Höhe von 90.000 Euro aus.


 
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