© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    22/02 24. Mai 2002

 
Meldungen

Ludwig Windthorst: neue Briefe ediert

BERLIN. "Für die Lieb' habe ich meine Frau und für den Haß Windthorst" - kaum einer der Zeitgenossen weiß noch, wen Otto von Bismarck mit diesem Satz gemeint hat. Ludwig Windthorst, Zentrumspolitiker der ersten Stunde und der schärfste Gegenspieler im preußischen Kulturkampf des 19. Jahrhunderts, gehört auch zu jenen Persönlichkeiten, die nach 1945 abrupt in Vergessenheit gerieten, weil die CDU nicht mehr an ihre katholischen Wurzeln - die Zentrumspartei - erinnert werden wollte. Aus Anlaß der Veröffentlichung des zweiten Bandes der Windthorst-Briefe im Schöningh Verlag, fand am 15. Mai in den Räumen der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft eine Präsentation des Werks statt. Beteiligt waren die Windthorst- (Lingen) und die Bismarck-Stiftung (Friedrichsruh) sowie die Kommission für Zeitgeschichte (Bonn); eingeladen hatte der CDU-Bundestagsabgeordnete Hermann Kues. Hans-Georg Aschoff (Universität Hannover) und Rudolf Morsey führten verständlich in die politische Gedankenwelt des Ludwig Windthorst ein; mit den Vertretern der Familie von und zu Franckenstein waren auch die Nachfahren der einstigen Gönner Ludwig Windthorsts anwesend.

 

20.000 Unterschriften gegen "Homo-Ehe"

BONN. Der "Evangelische Aufbruch in Deutschland" (EAD) hat 21.506 Unterschriften gegen das "Lebenspartnerschaftsgesetz" gesammelt, das gleichgeschlechtliche Partnerschaften mit der Ehe weitgehend gleichstellt. Die theologisch konservative Vereinigung unterstützt damit die Bundesländer Bayern, Sachsen und Thüringen, die vor dem Bundesverfassungsgericht gegen das Gesetz klagen. Es verstößt nach Ansicht des EAD gegen das Grundgesetz, das Ehe und Familie unter den besonderen Schutz des Staates stellt. Unterzeichnerlisten erhielten Bundespräsident Rau, Bundeskanzler Schröder, Bundesjustizministerin Däubler-Gmelin, Bayerns Ministerpräsident Stoiber und die acht Mitglieder des Ersten Senats des Bundesverfassungsgerichts, die derzeit mit der Urteilsfindung befaßt sind. Der "Evangelische Aufbruch" entstand 1993 aus Protest gegen Bestrebungen in der rheinischen Kirche, homosexuelle Paare zu segnen.

 

Redford: Amerikanische Kultur ist erdrückend

HAMBURG. Der US-Schauspieler Robert Redford sorgt sich um die europäische Kultur. In Europa sehe er heute überall amerikanische Handelsketten, sagte der 61jährige Hollywood-Star in einem Gespräch mit der Monatszeitschrift Fit for Fun (Juni-Ausgabe). Es sei kein gesunder Zustand, wenn eine Kultur von einer anderen so erdrückt werde. Der Oscar-Preisträger ("Eine ganz normale Familie", "Quiz Show") kann sich allerdings nicht vorstellen, daß Deutsche oder Franzosen diese "Aufdringlichkeit der US-Industrie" noch lange gutheißen würden.

 

Börsenverein streicht umstrittene Vorschrift

FREIBURG. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat den umstrittenen "Zensurparagraphen" (JF 19/02) nicht in seine neue Satzung aufgenommen. Auf Antrag des Freiburger Ahriman-Verlages stimmten 261 von 271 auf der Hauptversammlung Anwesenden für die ersatzlose Streichung des Paragraphen, der vorsah, daß sämtliche Druckerzeugnisse im Einklang mit dem Grundgesetz stehen sollten. Bei Verstößen hätten Sanktionen bis hin zum Ausschluß aus dem Börsenverein gedroht. Kritiker sahen darin eine Einschränkung der Meinungsfreiheit.

 

Sprach-Pranger

"We can händel it."

Werbespruch zu den diesjährigen Händel-Festspielen in Göttingen


 
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