© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de   21/02 17. Mai 2002


Neulich im Internet
Sponsored by CIA
Erol Stern

Seit gut zwanzig Jahren bilden sie die wahrscheinlich treueste Fangemeinde auf Computermessen und Hackertreffen: Jene auffällig unauffällig gekleideten Gestalten in mehr oder weniger geheimer Mission. Spätestens bei Vorträgen, in denen von Angriffen auf zivile oder strategische Computernetzwerke berichtet wurde, fielen sie durch ihre langsam grünlich changierende Gesichtsfarbe auf. Daß es sich dabei um Geheimdienstler und nicht um getarnte kleine "Grüne Männchen" handelt, bedarf wohl keiner Erörterung. Jedoch steigt ihr Beliebtheitsgrad gerade in diesen Zeiten rasant. Die CIA, bereits mit ihrem Internet-Schnüffelprogramm "Carnivore" schlagzeilenträchtig, rekrutiert auf diesen Veranstaltungen nicht nur ihren Spezialistennachwuchs, sondern betätigt sich neuerdings sogar offiziell als Risikokapitalgeber für IT-Startups. Auf diesem Wege versucht man einerseits Anschluß an die rasante Entwicklung in Soft- und Hardware zu halten, und leistet gleichermaßen Wirtschaftshilfe für innovative Firmenkonzepte. Das Jahresbudget soll sich bei 30 Millionen US-Dollar belaufen, das über die eigens gegründete Firma In-Q-Tel sorgsam investiert wird. Deren Hauptquartier befindet sich in LangleyVirginia unweit der CIA-Zentrale, jedoch werden auch landesweit "Filialen", unter anderem in Silicon Valley, unterhalten. Besonders seit dem Anschlag auf das World-Trade-Center gingen Hunderte von Konzepten dort ein, was allerdings auch an der Konjunktur in der New Economy liegen dürfte. So bekommt die "Zentrale Intelligenz-Agentur" zudem eine völlig neue Bedeutung, wortspielt Euer EROL STERN


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