© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    21/02 17. Mai 2002

 
Meldungen

Waffenbesitz für alle Bürger garantiert

WASHINGTON. Die US-Regierung hat letzte Woche erklärt, daß die US-Verfassung das Recht eines jeden Bürgers auf Waffenbesitz garantiert. Dies ist in einer Stellungnahme zu zwei vor dem Obersten US-Gericht anhängigen Berufungsverfahren enthalten. Seit über 70 Jahren hatten US-Regierungen, Bundesstaaten und Gerichte ihren Entscheidungen die Interpretation zugrundegelegt, daß die Verfassung von 1787 das Recht auf Waffenbesitz auf Bürgerwehren und Streitkräfte begrenzt. Es gab daher Kontrollen beim Waffenkauf oder das Verbot, Waffen verborgen zu tragen. Der neuen Interpretation zufolge, die der Chefanwalt der US-Regierung, Theodore Olson vertritt, "schützt die Verfassung in einem weiteren Sinne das Recht von Einzelpersonen, Waffen zu besitzen und zu tragen, auch wenn sie nicht Milizen oder Streitkräften angehören". Der Waffenbesitzerverband, die National Rifle Association (NRA), lobte dagegen die neue Position der Regierung, die Justizminister John Ashcroft bisher privat vertreten hat. Der Republikaner ist NRA-Mitglied.

 

Roma-Weltkongreß wählte EU-Vertretung

LODZ. Zum ersten Mal in der Nachkriegsgeschichte haben sich Anfang Mai Roma-Funktionäre in Polen getroffen, um zu gemeinsamen Positionen gegenüber den EU-Institutionen zu kommen. Der "Zweite Roma-Weltkongreß" versammelte Vertreter von Zigeunerverbänden aus ganz Europa. Jugoslawen konnten wegen Visa-Problemen nicht anreisen. Die Kongreßteilnehmer einigten sich in Arbeitsgruppen auf Grundsatzpapiere zu den Themen Einwanderung, NS-Entschädigung und Vertretung bei den EU-Institutionen. Die Roma hätten beim Holocaust genauso gelitten wie die Juden. Doch bisher hätten zahlungswillige Staaten keinen Ansprechpartner auf der Roma-Seite gehabt, erklärte der Genfer Anwalt Henry-Philippe Sambuc, Generalsekretär der "Gypsy International Recognition and Compensation Action". Zukünftig sollen 150 Delegierte aus allen Roma-Verbänden und Vereinen sowie traditionelle Stammesvertreter in das "Roma Council of Europe" entsendet werden.

 

Legalisierung von Bordellen geplant

ROM. Reformminister Umberto Bossi hat mit seinem Plan zur Wiedereinführung von Bordellen einen Streit losgetreten. Um den seit Jahren ausufernden Straßenstrich in Italien zu bekämpfen, schlug der Lega Nord-Chef die Einführung von "Eros-Centern" nach deutschem Vorbild vor. Dort könnten die Prostituierten auch gesundheitlich kontrolliert werden. Linke Oppositionspolitiker, Politiker der christdemokratischen Koalitionsparteien und Kirchenvertreter sind gegen den Reformvorschlag. "Eros-Center" würden Italien "40 Jahre zurückwerfen". Bordelle sind seit Ende der fünfziger Jahre in Italien verboten. Der Straßenstrich ist fest in ausländischer Hand und hat vor allem im ländlichen Raum zu einem Anstieg der Kriminalität geführt.

 

Präsidentin gegen Geburtenkontrolle

MANILA. Die philippinische Präsidentin Maria Gloria Macaraeg Macapagal Arroyo will trotz des dramatischen Bevölkerungswachstums an ihrer bisherigen Familienpolitik festhalten. Sie sei nicht alarmiert von den Prognosen des nationalen Statistikamtes, wonach die Bevölkerungszahl des Inselstaates bis 2005 von 77,7 auf 85,3 Millionen ansteigen werde, erklärte die 55jährige Katholikin letzten Montag. Philippinische Paare sollten zwar weiterhin selbst über die Größe ihrer Familie entscheiden können, die Regierung lehnt es aber ab, künstliche Methoden zur Geburtenkontrolle zu fördern. Weltbankvertreter hatten sich alarmiert über das Bevölkerungswachstum von jährlich 2,1 Prozent gezeigt. Für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum sei dies eine der größten Bedrohungen.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen