© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    19/02 03. Mai 2002

 
Energie nicht länger in Querelen verschwenden
Deutsche Partei: Auf dem Bundesparteitag in Fulda erteilt Heiner Kappel "Phantasten und Karrieristen" eine deutliche Absage
Lennart Lopin

Am Sonntag, dem 28. April fand in Fulda der Bundesparteitag der Deutschen Partei (DP) statt. Neben üblichen Parteiinterna ging es thematisch vor allem um die weitere Zukunft der Partei.

Aus der Wahl in Sachsen Anhalt, bei der kleinere Parteien katastrophal abschnitten, obwohl sich satte 46 Prozent der Bevölkerung nicht an der Wahl beteiligten, zog der Bundesvorsitzende Heiner Kappel den Schluß, daß eine Reformkraft nur dann Erfolg haben könne, wenn sie wie die Deutsche Partei fest rechtstaatlichen und demokratischen Charakter trägt, bundesweit auftritt und mit Seriosität vehement ein Programm vertritt, das sich nicht auf einzelne Punkte beschränkt.

Auf dem Parteitag der Deutschen Partei, die sich seit dem Eintritt großer Teile des ehemaligen Bundes Freier Bürger in einer Phase des Neuaufbaus befindet, demonstrierte man Einigkeit: Nahezu einstimmig wurde ein Leitantrag verabschiedet, der zu den aktuellen gegenwärtigen Problemen Stellung bezieht und im Laufe der nächsten Monate werbewirksam die Partei nach außen hin darstellen soll. "Für Phantasten und Karrieristen" sei die Partei allerdings nicht der richtige Platz, erklärte der Bundesvorsitzende. Kappel betonte, daß nach den letzten erfolglosen Fusionsgesprächen mit anderen kleineren Gruppen, "jeder willkommen sei", der seine Energie nicht länger in Kleinparteienquerelen verschwendet sehen möchte. Außerdem entschied sich die wertkonservative Partei, der eine geistige Grunderneuerung der Republik vorschwebt, bei der Landtagswahl in Bremen anzutreten, die im Mai 2003 stattfinden wird.

Seit Juni letzten Jahres bündeln sich die Erfahrungen des Bundes Freier Bürger mit der Tradition der 1866 gegründeten Partei, die nach 1945 zusammen mit der CDU die bürgerliche Mehrheit stellte und unter Konrad Adenauer mit für das Wirtschaftswunder sorgte.

Obwohl die DP auf eine traditionsreiche Geschichte zurückblicken könne, gestand man sich auf dem Parteitag auch freimütig die augenblickliche Bedeutungslosigkeit ein. Dennoch sieht die Deutsche Partei dies eher als Herausforderung denn als Hindernis an, zumal ihr konservatives Programm in ein politisches Vakuum stößt. Man war sich einig, daß das deutsche Volk, das von einem übermächtigen Parteienkartell seit Jahren betrogen wird, dringend eines Korrektivs bedarf. Die Einigkeit und Zuversicht, mit der auf dem Bundesparteitag Weichen für eine offensive Werbekampagne gestellt wurden, demonstrierte zumindest die nötige Entschlossenheit, die ein solches Unterfangen braucht.

Auch für die Parteizeitung Deutschland-Post (JF 16/02) wurden auf dem Parteitag neue Konzepte diskutiert. Wahrscheinlich wird sie in veränderter Form erscheinen, begleitet von einem vermehrten Einsatz informativer Flugblätter. Mit Bedauern stellte man fest, daß vor allem Jugendliche nur unzureichend über die politischen Hintergründe der Bundesrepublik informiert ist. Am späten Nachmittag ging der Parteitag, zu dem auch einige Gäste und Mitglieder des Förderkreises erschienen waren, mit dem Absingen der Nationalhymne zu Ende.


 
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