© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    18/02 26. April 2002

 
Zeitschriftenkritik: Deutschland Magazin
Behutsame Veränderungen
Claus-M. Wolfschlag

Ein konservativ ausgerichtetes Hochglanzmagazin? "In Ansätzen existent", mag man antworten, wenn man das Deutschland Magazin, Organ der "Deutschland Stiftung e.V.", zur Hand nimmt. Die "Deutschland Stiftung" wurde 1967 von Konrad Adenauer und Kurt Ziesel gegründet und versteht sich - trotz aller Nähe zu den Unionsparteien - als überparteilich. Nun schon im 34. Jahrgang erscheint das bunt bebilderte, mit Graphiken und Karikaturen versehene Monatsblatt des Vereins.

Die Stiftung wie das von ihr getragene Deutschland Magazin unterziehen sich seit Ende letzten Jahres behutsamen Veränderungen. Nachdem der Gründer und langjährige Ehrenvorsitzende Kurt Ziesel am 10. Mai 2001 90jährig verstarb, sah man es als geboten an, den veränderten politischen Erfordernissen Rechnung zu tragen. Auf der Mitglieder-Jahresversammlung im letzten November wurde ein neuer Vorstand gewählt. Vorstandsvorsitzender wurde der Münchner Professor Dieter Weirich, einst Bundestagsabgeordneter und medienpolitischer Sprecher der CDU sowie Intendant der Deutschen Welle. Langsam wird zudem das Layout des Blattes modernisiert, die Themenpalette erweitert. Vorworte werden von bekannten Größen der christdemokratischen Politik verfaßt, beispielsweise von Ingo Friedrich, Vizepräsident des Europa-Parlaments und stellvertretender CSU-Vorsitzender, oder zuletzt in der April-Ausgabe dem hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch. Zu den ständigen Mitarbeitern gehören so wohlklingende Namen wie Otto von Habsburg, Klaus Hornung, Christa Meves, Arno Surminski und Vera Lengsfeld.

Das Deutschland Magazin unter seiner Chefredakteurin Nadira Hurnaus (JF-Interview 14/00) widmet sich Themen wie dem internationalen Terrorismus, dem Islam in Deutschland, dem SED-Unrecht, sorgt sich um die Situation deutscher Kinder und Schüler, analysiert die Bedeutung christlich-konservativer und patriotischer Werte in unserer Gesellschaft, unterzieht die rot-grüne Bundesregierung deutlicher Kritik. Es wird berichtet über innenpolitische Entwicklungen, über Persönlichkeiten und deren Ehrungen sowie außenpolitische Herausforderungen. Gelegentlich wird auch kulturellen Themen, einem Artikel zu Malerei oder Architektur, eine Seite geopfert. Ein kurzweiliger Buchrezensionsteil befindet sich am Ende jedes Heftes. Trotz seines bisweilen etwas betulichen Auftretens scheint das Blatt für die radikale Linke immer noch ein Reizthema darzustellen. In der VVN-Wanderausstellung "Neofaschismus in der Bundesrepublik", die mit gewerkschaftlicher Unterstützung seit geraumer Zeit durch Stadtbüchereien, Rathäuser und andere öffentliche Räume tingelt, wird das Blatt mit kämpferischer Selbstverständlichkeit auf den Schautafeln vorgeführt. Es muß also etwas dran sein an diesem Magazin.

Deutschland Magazin, Kampenwandstraße 16, 83209 Prien, im Internet: www.deutschlandstiftung.de . Der Einzelpreis beträgt 6 Euro.


 
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