© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    14/02 29. März 2002

 
Meldungen

Der lange Schatten von Pearl Harbour

HAMBURG. Die Frage, ob US-Geheimdienste und damit Präsident F. D. Roosevelt 1941 über die Absicht der Japaner informiert waren, Pearl Harbor anzugreifen, werde wohl "aufgrund fehlender oder womöglich vernichteter Dokumente nie zu entscheiden" sein. Fast beiläufig formuliert dies der an Reemtsmas Institut für Sozialforschung tätige Hamburger Historiker Bernd Greiner in einem Aufsatz über den US-amerikanischen "Wandel von einer Zivil- in eine Kriegsgesellschaft" (Mittelweg 36, 1/02). Für Greiner steht Pearl Harbour am "Beginn einer politischen Um- und Neugründung" der USA, die für das gesamte 20. Jahrhundert entscheidend war. 1941 wurde der Mythos von der "universellen Sicherheit" geboren, der die Strategie des Kalten Krieges genauso bestimmte wie das militärisch verengte Krisenmanagement und den "Mummenschanz" der Inszenierung patriotischer Geschlossenheit nach dem 11. September.

 

Eurograd wird neuer Universitätsabschluß

KASSEL. Zusammen mit sieben europäischen Partner-Universitäten wird die Universität Kassel künftig ein gemeinsames europäisches Paket postgradualer Studienangebote anbieten. Das dafür gegründete Universitäts-Konsortium "European Graduate Studies Group" (EGSG) wird unter dem Markenzeichen "eurograd" zunächst bereits eingerichtete Master-Studienangebote bündeln und gemeinsam international vermarkten. In diesen Bereichen sollen zugleich sehr rasch auch gemeinsame Studienangebote entwickelt werden. Neben Kassel sind die Universitäten Bangor (Wales), Eötvös Lórand (Ungarn), Koszalin (Polen), Loughborough (England), Oulu, (Finnland), Balearen, (Spanien) und Mälardalens, (Schweden) an dem neuen Bildungskonzept beteiligt.

 

Islamische Selbstmord-Attentäter sind Märtyrer

KAIRO. Die höchste religiöse Autorität des sunnitischen Islam hat ihre Einschätzung von Selbstmord-Attentätern geändert. "Wer immer sich inmitten von Aggressoren in die Luft sprengt, die Häuser zerstören, Frauen und Unschuldige töten und die Würde unserer Brüder in Palästina verletzen, ist ein Märtyrer, weil er sich inmitten eines Feindes in die Luft sprengt, der das Land vergewaltigt und sein Volk tötet", zitiert die ägyptische Nachrichtenagentur Mena Scheich Mohammed Sayyed Tantaoui von der Al-Azhar-Universität in Kairo. Im Mai 2001 hatte der als gemäßigt geltende Mohammed Tantaoui in einem islamischen Richtspruch erklärt, daß nur Selbstmord-Attentäter, die gegen Kämpfer vorgingen, als Märtyrer verehrt werden dürften. Dafür war er in der islamischen Welt heftig kritisiert worden.


 
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