© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    12/02 15. März 2002


Meldungen

Kein gutes Umfeld für kreative Ideen

BONN. Das Organ des Deutschen Hochschullehrerverbandes, Forschung & Lehre (1/02), berichtet in der Regel sehr sachlich aus dem Hochschulleben. Da muß es auffallen, wenn die Spalten einer Attacke mit „Abrechnugs“-Charakter geöffnet werden. Harald Stumpf, emeritierter Tübinger Professor für Theoretische Physik, darf jedenfalls in ungewöhnlich scharfer Form die „Probleme des deutschen Wissenschaftsbetriebs“ aufzeigen. Dessen schlechte Verfassung bringt Stumpf auch damit in Verbindung, daß die Deutschen immer noch unter dem „malus einer Verlierernation“ leiden. Fast sechzig Jahre nach Kriegsende sei die kollektive Selbstachtung so bemitleidenswert, daß Ausländer die Deutschen zu mehr Selbstbewußtsein auffordern müßten. Deshalb fänden junge Menschen mit kreativen Ideen kein kongeniales Umfeld und suchten vor allem in den USA nach der Förderung und Anerkennung, die sie in einem Land , das sich in seiner „geistigen Befindlichkeit“ am Ausland orientiere, vermissen.

 

Globalisierung in Asien nur passiv hingenommen

MÜNCHEN. Im jüngsten, der Globalisierung gewidmeten Heft der Zeitschrift für Politik (4/01) beschäftigt sich der Mainzer Politikwissenschaftler Manfred Mols mit deren Auswirkungen auf Ost- und Südostasien. Globalisierung als politisch-ökonomischer Vernetzungsprozeß bleibe primär ein vom Westen ausgehender und beherrschter Zivilisationsimpuls, der in Asien in weiten Bereichen nur hingenommen werden könne. Von den politischen und gesellschaftlichen Systemen dieser Region gehe im Bann einer nicht überwundenen „Asienkrise“ heute keine planetarisch ausstrahlende Wirkung aus. Insbesondere sei nicht erkennbar, daß in Asien ein Gleichgewicht zwischen technisch-ökonomischer und politisch-gesellschaftlicher Moderne gefunden werde, das jenseits jenes Orwellschen Staates liege, der am Ende eines radikalisierten westlichen Globalisierungsprozesses stehen könnte.

 

Litauen warnt vor katholischer Tradition

VILNIUS. Vor einem wachsenden Einfluß der „Priesterbruderschaft Pius X.“ haben die katholischen Bischöfe Litauens gewarnt. Die Anhänger des verstorbenen Erzbischofs Marcel Lefebvre würden die Einheit der Kirche zerstören, heißt es in einem in Vilnius veröffentlichten Pastoralschreiben der Bischöfe. Die litauischen Katholiken werden in dem Schreiben aufgefordert, „Anwerbungsversuchen“ zu widerstehen. Der Vorsitzende der Litauischen Bischofskonferenz, Erzbischof Sigitas Tamkevicius, hatte die Traditionalisten in einem Interview als „gefährlicher als eine Sekte“ bezeichnet.


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen