© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    11/02 08. März 2002

 
Meldungen

Carl Raddatz feiert seinen 90. Geburtstag

BERLIN. Der Schauspieler Carl Raddatz feiert am 13. März seinen 90. Geburtstag. Geboren in Mannheim, nahm er nach dem Abitur Schauspielunterricht bei Willy Birgel. Mit seinem ersten Film „Urlaub auf Ehrenwort“ (1937) avancierte er zu den beliebtesten Kinostars jener Zeit, spielte danach in „Wunschkonzert“ (1940), „Stukas“ (1941) sowie an der Seite von Kristina Söderbaum in „Immensee“ (1942) und „Opfergang“ (1944). Im ersten deutschen Nachkriegsfilm („Die Mörder sind unter uns“) sollte Raddatz die Hauptrolle übernehmen, weigerte sich jedoch in einem Film zu spielen, bei dem ein deutscher Soldat negativ geschildert wird. Später war er zu sehen in „In jenen Tagen“ (1947), „Gabriela“ (1950), „Rosen im Herbst“ (1955), „Made in Germany“ (1957), „Das Mädchen Rosemarie“ (1958). Seinen letzten Kinofilm drehte er 1975: „Jeder stirbt für sich allein“. Im Fernsehen spielte er unter anderem in der Serie „Buddenbrooks“ (1979). Von 1951 bis 1955 gehörte er zum Deutschen Theater in Göttingen, 1958 bis 1983 zu den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin. Raddatz glänzte als Schuster Voigt in „Der Hauptmann von Köpenick“ und als General Harras in „Des Teufels General“. Daneben arbeitete Raddatz als Synchronsprecher. So war er gleich nach dem Zweiten Weltkrieg in russischen Wochenschauen die deutsche Stimme von Stalin. Danach lieh er unter anderem Henry Fonda („Faustrecht der Prärie“), Humphrey Bogart („Der Schatz der Sierra Madre“), Robert Taylor (Karawane der Frauen“), Anthony Quinn („Der Indianer“) und Burt Lancaster („Der Gefangene von Alcatraz“) seine Stimme.

 

Nationalmuseum zeigt neue Dauerausstellung

NÜRNBERG. Mit einer neuen Dauerausstellung über „Bürgerliche Kunst und Kultur im 19. Jahrhundert“ präsentiert sich seit voriger Woche das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg. Die Ausstellung zeigt unter anderem Malerei, Skulpturen, Literatur, Kunstgewerbe, Möbel, Mode, Schmuck und Uniformen sowie wissenschaftliche und technische Objekte aus der Zeit der Romantik, des Biedermeiers und aus der Frühzeit der industriellen Revolution. Zu den herausragenden Ausstellungsstücken gehören neben einer Erstausgabe von Lessings „Nathan der Weise“ auch das von Hand illustrierte Originalmanuskript des Kinderbuchs „Der Struwwelpeter“. Auch mehrere Werke des Malers Carl Spitzweg sind zu sehen, darunter auch sein berühmtestes Bild „Der arme Poet“. Am Eingang der Ausstellung stößt der Besucher auf die einzige in Deutschland noch funktionstüchtige Guillotine. Auch der Schreibtisch der Brüder Grimm wird gezeigt. Die Eröffnung der neuen Schausammlung zur Kunst und Kultur im 19. Jahrhundert bildet zugleich den Auftakt des Jubiläum-Programms zum 150-jährigen Bestehen des Germanischen Nationalmuseums. Es war 1852 vom Gesamtverband der Geschichts- und Altertumsvereine zur Sammlung und Erforschung deutschen Kulturguts gegründet worden.

 

Kafkas Bibliothek ist nach Prag zurückgekehrt

PRAG. Vierzig Jahre nach ihrer mysteriösen Überführung nach Deutschland ist die fast vollständig rekonstruierte Bibliothek des Prager Schriftstellers Franz Kafka (1883-1924) nach Tschechien zurückgekehrt. Die Firma Porsche, die den Bestand im vergangenen Jahr erworben hatte, übergab die mehr als 1.000 Bücher, Zeitschriften und Almanache im Wert von etwa 135 000 Euro (rund 264 000 Mark) am Mittwoch offiziell an die Kafka-Gesellschaft in Prag. Die Gesellschaft werde die Bibliothek Anfang Mai an ihrem Sitz im ehemaligen Judenviertel Prag-Josefov der Öffentlichkeit vorstellen, sagte eine Sprecherin bei der Übernahme.


 
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