© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    11/02 08. März 2002

 
UMWELT
Öko-Strom nimmt zu
Alexander Barti

Ob man eine Industrienation hundertprozentig mit den heutigen technischen Möglichkeiten mit „grünem Strom“ versorgen kann, darüber streiten sich die Experten. Die Solartechnik macht gewaltige Fortschritte, aber die futuristischen Siliziumplatten auf Dächern und Fassaden bleiben - glaubt man den Pessimisten - in der Regel das Feigenblatt einer energiehungrigen Gesellschaft.

Trotzdem wächst die Branche, nachdem die rot-grüne Bundesregierung mit dem „Energie-Einspeisungs-Gesetz“ (EEG) ermöglicht hat, daß überschüssiger Sonnenstrom vom Staat ordentlich bezahlt wird. Unternehmer lassen sich dieses „Subventionsgeschäft“ zu Recht nicht entgehen. So ist am 22. Februar einer der ertragsstärksten Solarparks in Deutschland ans Netz gegangen: Die Stuttgarter Voltwerke AG hat in einer stillgelegten Kiesgrube bei Söchtenau (Bayern) eine 600-Kilowatt-Anlage installiert. Gemäß dem Deutschen Wetterdienst zählt die Region mit über 1.260 Kilowattstunden (kWh) Sonneneinstrahlung pro Quadratmeter zu den sonnenreichsten Deutschlands; die Betreiber hoffen daher, jährlich rund 608.000 kWh Solarstrom zu produzieren. Was sich für den Laien als ungeheure Menge präsentiert, reicht in Wirklichkeit nur aus, um ein Viertel der 2.500-Seelen Gemeinde Söchtenau mit „sauberem“ Strom zu versorgen. Damit soll dem Klima in den nächsten 20 Jahren 12.000 Tonnen Kohlendioxid erspart werden.

Einen anderen Weg gehen die Gemeinden Planegg und Gauting bei München: Seit dem 1. Januar lassen sie ihren Jahresbedarf von zwei Millionen Kilowattstunden zu 100 Prozent von der Düsseldorfer Naturstrom AG liefern, so daß neue Anlagen für erneuerbare Energien gebaut werden können.


 
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