© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    09/02 22. Februar 2002

 
Meldungen

Spanische Paprika mit Giftstoffen kontaminiert

WIEN/MADRID. Die österreichische Umweltorganisation Global 2000 hat in den letzten Wochen zehn Kilo spanische Paprika testen lassen - mit erschreckenden Ergebnissen: Sämtliche Paprikaschoten waren mit Giftstoffen kontaminiert. „Der ahnungslose Konsument nimmt mit dem Verzehr einer einzigen Paprika einen Giftcocktail aus bis zu acht Pestiziden zu sich“, warnte Global-2000-Experte Klaus Kastenhofer. Auch der in der EU seit 2000 verbotene Wirkstoff Pyrazophos wurde festgestellt. „All diese Pestizide wirken stark krebserregend und können schon in geringen Mengen Veränderungen in Hormonhaushalt und Nervensystem hervorrufen. Auf diese Weise wird eine Vitamin-C-Bombe, die eigentlich unsere Zellen vor Krebs schützen soll, zu einer Bedrohung", erläuterte Kastenhofer dem Wiener Standard. Lia Sieghart, Umwelttoxikologin bei Global 2000, wies darauf hin, daß Pestizid-„Spitzenbelastungen“ auch schon „in Salat, Erdbeeren und Gurken“ festgestellt wurden. „Greifen Sie zu Bioprodukten“, riet die Expertin, denn „in Spanien und den Niederlanden sind Pestizide erlaubt, die bei uns gar nicht eingesetzt werden dürfen“. „Es werden nur Mittel angewendet, die in der EU zugelassen sind“, meinte hingegen der spanische Handelsattaché Fernando Díe Ortega. „Um genug Erträge zu erzielen, braucht es eben solche Substanzen.“ 850 Chemikalien sind in der EU-Gemüse- und Obstproduktion erlaubt. Pestizide sind durch die EU-Richtlinie 91/414 genehmigt.

 

Umweltschützer gegen Bewässerungsplan

MADRID. Über 20.000 Menschen haben letzten Sonntag im ostspanischen Deltebre gegen einen umfassenden Bewässerungsplan der konservativen Regierung von Premier Aznar für den Ebro protestiert. „Wir wenden uns gegen ein Entwicklungsvorhaben, in dem das Ebrobecken nur als Exportregion für Energie und Wasser betrachtet wird“, erklärte einer der Demonstranten. Der Plan vom Juli 2001 sieht unter anderem die Modernisierung des Bewässerungssystems der Region sowie den Bau eines Leitungssystems vor, durch das die Trockengebiete Spaniens mit Wasser versorgt werden. Dies könnte das nordspanische Ökosystem schädigen. In der Pyrenäen-Region ist der Jahresniederschlag zwei- bis dreimal höher als im Rest Spaniens. Etwa 80 Prozent des Wassers werden in der spanischen Landwirtschaft verbraucht. Der Ebro entspringt im Kantabrischen Gebirge in Nordspanien und fließt als einziger größerer Fluß Spaniens nach etwa 910 Kilometern ins Mittelmeer. Im Oberlauf liegen zahlreiche Stauseen mit Kraftwerken zur Stromerzeugung.

 

Belgien will AKW bis 2025 abschalten

BRÜSSEL. Belgiens regierende Ampelkoalition plant den Atomaussstieg. Der vom grünen Energiestaatssekretär Olivier Deleuze vorgelegte Gesetzentwurf sieht vor, daß die sieben belgischen AKW maximal 40 Jahre alt werden dürften und spätestens zwischen 2014 und 2025 abgeschaltet werden müssen. Das berichtete die Zeitung Le Soir. Neue Atommeiler dürften nicht mehr gebaut werden. Die belgischen AKW produzieren fast 58 Prozent des Stroms. Noch ist aber unklar, ob die nicht-grünen Koalitionspartner der insgesamt sechs Parteien umfassenden belgischen Regierung dem Atomausstieg zustimmen werden.

 

Zahl der Woche: Etwa 450.000 Kindern in Deutschland gewährt der Staat jährlich über 770 Millionen Euro Unterhaltsvorschuß. Unter den säumigen Alimentepflichtigen sind überdurchschnittlich oft ausländische Väter und Selbständige, die sich durch geschickte Buchführung arm rechnen. (Quelle: Deutscher Städtetag)


 
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