© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    09/02 22. Februar 2002

 
WIRTSCHAFT
Rationale Umweltpolitik
Bernd-Thomas Ramb

US-Präsident Bush ist heftig kritisiert worden, als er seinen Plan zur Klimaschutzpolitik vorlegte. Umweltminister Trittin bekundete - in aktueller politischer Korrektheit verhalten - seine Enttäuschung über den als ungenügend empfundenen Plan Washingtons. Die EU-Umweltkommissarin Wallström polterte, die USA hätten sich nun ganz vom Kyoto-Prozeß verabschiedet und „einem signifikanten Anstieg von Treibhausgasen“ die Erlaubnis erteilt.

Eine genauere Ansicht der Bush-Vorschläge lohnt jedoch. Zunächst ist festzuhalten, daß die Amerikaner die Emission von Schwefeldioxyd, Quecksilber und Stickoxyd tatsächlich begrenzen wollen. Strittig bleibt allein die Kohlendioxydemission. Bush sieht, wie viele andere außerhalb der veröffentlichten Meinung, keinen wissenschaftlichen Beweis für die nachteiligen Wirkungen der CO2-Emissionen auf die Umwelt. CO2-Reduktionen sind daher Luxusausgaben, die zunächst der freiwilligen Entscheidung der Unternehmen und Konsumenten obliegen sollten.

Als Maximum der staatlichen Bevormundung stellt sich Bush eine unterproportionale Koppelung des Zuwachses an CO2-Emissionen an das Wirtschaftswachstum vor. So soll etwa bei drei Prozent Wirtschaftwachstum die Zunahme der CO2-Emission auf ein Prozent begrenzt werden. Diese Vorstellung deckt sich mit der ökonomischen Realität. Nur reiche Staaten können sich einen exzessiven Umweltschutz leisten. Arme Staaten denken zuerst an die Güterversorgung. Dieser Grundsatz gilt auch dynamisch. Ärmer werdende Staaten reduzieren die Umweltfürsorge, Länder mit wachsendem Wohlstand können sich da mehr leisten. So haben sich auch im Kyoto-Prozeß die ärmeren Länder gegen die Umweltschutzhysterie verwahrt und für sich höhere Emissionswerte reklamiert.


 
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