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Pressemitteilung: Berlin, den 30. Januar 2002 Der ehemalige SPD-Bundesminister und Geheimdienstexperte Andreas von Bülow fordert als Reaktion auf den V-Mann Skandal: VS aus der NPD zurückziehen" Der Staat sollte sich aus diesen Organisationen zurückziehen" , mahnt der Bonner Geheimdienstexperte, ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete und Bundesminister a.D. Andreas von Bülow in einem Interview mit der am Freitag in Berlin erscheinenden Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT. Als Konsequenz aus dem jüngsten Verfassungsschutz-Skandal um den NPD-V-Mann Wolfgang Frenz müsse die bisherige Praxis endlich überdacht werden. Den NPD-Verbotsprozeß sieht von Bülow, der in seiner Zeit als Abgeordneter des Deutschen Bundestages sowohl dem Parlamentarischen Kontrollgremium zur Überwachung der Geheimdienste als auch dem Schalk-Golodkowski-Untersuchungsausschuß angehörte, gefährdet, da er mit weiteren Enthüllungen" rechnet, weil alle Vefassungschutzämter eigene V-Leute in der NPD führen" . Von Bülow warnt zudem vor einer Ausweitung des Skandals, da wohl auch im Falle der NPD ... ausländische Geheimdienste in die Verhältnisse hier verwickelt sind". Bereits seit Beginn der fünfziger Jahre habe der amerikanische Geheimdienst in der rechtsradikalen Szene der Bundesrepublik mitgemischt", ja diese sogar mitaufgebaut: Die von der CIA unterstützten bzw. gegründeten Organisationen waren teilweise sogar zum bewaffneten Kampf bereit." Und auch heute noch werde die deutsche Skinhead-Szene von den USA aus massiv beeinflußt", wobei das FBI 'dick'mit drin sitzt", so von Bülow. Heftig beklagt der Experte, was er bereits in seinem Insider-Buch Im Namen
des Staates" aufgezeigt hat, inzwischen stecke der
Verfassungsschutz selbst hinter so vielen extremistischen
Aktivitäten, daß für die Öffentlichkeit längst
nicht mehr zu unterscheiden ist, was originär ist und was auf das Konto
eines Agent provocateur geht". So seien zum Beispiel Hakenkreuzschmierereien
auf jüdischen Friedhöfen quasi auf Bestellung zu bekommen",
so von Bülow. |