© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    05/02 25. Januar 2002

 
Eine Zeitung mit gebildeten Lesern
Leseranalyse: Die meisten lesen die JUNGE FREIHEIT regelmäßig und lange und sind besonders an Innenpolitik und Hintergrundinformationen interessiert
Alexander Barti

Nun ist es endlich so weit: Die aktuelle Leserumfrage konnte nach mühevoller Datenerfassung von fast tausend zurückgeschickten Fragebögen abgeschlossen werden und präsentiert uns ein interessantes Ergebnis. Mit großer Freude konnten wir feststellen, daß wir eine besonders treue Leserschaft haben: 92,7 Prozent lesen uns regelmäßig, 4,9 Prozent lesen uns oft und nur kärgliche 1,9 Prozent nehmen die JUNGE FREIHEIT nur selten zur Hand.

Medienberichte und Bekannte machen auf die JF aufmerksam

Auch die kostbare Zeit, von der man immer weniger hat, wird großzügig von den Lesern verschwendet, wenn es darum geht, unsere Seiten zu lesen. 4,1 Prozent lesen mindestens eine halbe Stunde, 30,2 Prozent bis zu einer Stunde, weitere 31,6 Prozent blättern bis 90 Minuten und satte 34,1 Prozent widmen uns über 90 Minuten. Wir werden also äußerst gründlich studiert, von einem oberflächlichen Durchblättern, wie man es so oft von anderen Zeitungen kennt, kann keine Rede sein.

Pro Zeitung haben wir im Durchschnitt zwei Leser. Das ist ein mittlerer Wert, und dürfte damit zusammenhängen, daß wir noch zu selten in Kneipen und Caféhäusern ausliegen.

Die meisten Leser, über ein Drittel (37,4 Prozent), haben uns über Bekannte kennengelernt. Auf Platz zwei steht mit 17,1 Prozent der Kontakt durch Medien und erst dann schlägt sich mit 13,6 Prozent der Anzeigenerfolg nieder. Besonders der Kontakt durch Medienberichte ist deshalb von so großer Bedeutung, weil sich hier zeigt, daß die kritischen Berichte, die man in der Regel in den anderen Medien über die JF zu lesen und zu hören bekommt, eine sehr wichtige Werbefunktion darstellen.

Interessant ist auch die Frage nach dem Angebot der JF beim eigenen Kiosk. 34,6 Prozent haben gesagt, die Zeitung läge offen am Stand aus; weitere 21,3 Prozent wissen sie unter der Ladentheke und 44,1 Prozent haben die JF generell nicht bekommen. Besonders die 21,3 Prozent der versteckt angebotenen JF sollten all diejenigen beschämen, die die Presse- und Meinungsfreiheit stets für sich reklamieren, andere Meinungen aber bis zur Ladentheke verfolgen. Bis heute werden Kioskbesitzer immer wieder von organisierten linksextremen Banden besucht und unter Druck gesetzt, wenn sie die JF offen oder verdeckt anbieten.

Unsere Leser sind erfreulicherweise weder ignorant noch einseitig, denn nur für 13,8 Prozent sind wir die primäre Informationsquelle, alle anderen lesen uns als wichtige Quelle neben anderen.

Bemerkenswert sind auch die anderen Print-Quellen (siehe Graphik): Mit 28,3 Prozent wird die FAZ am häufigsten von unseren Lesern goutiert, gefolgt vom Spiegel (17,1 Prozent), Focus (16,3 Prozent) Welt (13,8 Prozent), WamS (11,4 Prozent), Ostpreußenblatt (10,4 Prozent), FAZaS (6,9 Prozent), Bild (5,8 Prozent), Rheinischer Merkur (3,6), Zeit (3,3 Prozent) und dem alternativen Regierungsblatt taz (2,2 Prozent).

Ebenso bemerkenswert und zudem erfreulich sind die Motive, weshalb man die JF bezieht: 86,8 Prozent sind von unseren „einzigartigen Infos“ angetan, gefolgt vom Protest gegen die Political Correctness (51,1 Prozent), Solidarität (46,7 Prozent), Hintergrundinfo (37,2 Prozent), andere Sicht (31,3 Prozent), wichtige Denkanstöße (27,9 Prozent) und geistige Herausforderung (12,2 Prozent). Mit seichter Unterhaltung werden wir nicht assoziiert, und das freut uns ganz besonders.

Innenpolitik und Leserbriefe finden großes Interesse

Die anspruchsvolle Leserschaft zeigt sich auch beim Fernsehkonsum. Am liebsten schaltet man zu ZDF (56,7 Prozent), ARD (50,8 Prozent) und ins Dritte Programm (35,2 Prozent); die anderen Sender folgen relativ abgeschlagen auf den weiteren Rängen.

In Anbetracht der Tatsache, daß wir im April die Seitenzahl erhöhen wollen, stimmt es nachdenklich, wenn 68,9 Prozent der Leser den Seitenumfang „gerade richtig“ finden. 2,5 Prozent finden die 16 Seiten sogar zu viel, aber immerhin 26,6 Prozent möchten mehr für ihr Geld haben. Und wenn wir schon beim lieben Geld sind: 2,4 Prozent finden den Preis für die JF günstig, 56, 2 halten ihn für angemessen, für 31,6 Prozent ist er noch erträglich, aber 8,9 Prozent haben das Gefühl, zu viel für 16 Seiten zu zahlen.

Von den leidigen Finanzen abgesehen, bekommen wir von unseren Lesern gute Noten bescheinigt. 17,3 Prozent finden uns „sehr gut“, glatte 69 Prozent „gut“ und 9,7 Prozent halten die JF für „befriedigend“. Alle weiteren Noten bewegen sich im Promillebereich. Damit können wir leben, gleichwohl sind wir bemüht, stetig besser zu werden.

Bemerkenswert ist die Meinung unserer Leser zur politischen Botschaft der JF. Für 1,6 Prozent sind wir „zu rechts“, für 2,1 „zu links“, 11,2 Prozent sind wir „zu liberal“, weitere 6,7 Prozent halten uns für „zu unkritisch/angepaßt“, aber der überwiegende Teil, 78,3 Prozent, teilt die von der JF transportierte politische Botschaft.

Die bevorzugten Themen sind die Innen- (96,4 Prozent) und Außenpolitik (92,1 Prozent), Hintergrund (93,4 Prozent) und Leserbriefe (80,2 Prozent). Erstaunlicherweise interessiert man sich nicht so für die Wirtschaft (63 Prozent), wenig für Umwelt (45,5 Prozent) und auch nicht besonders für Kino/Oper (20 Prozent). Erfreulich dagegen ist die Zufriedenheit mit dem Leitartikel, der von 92,1 Prozent gelobt wird. Auch alle weiteren Ressorts bekommen überwiegend gute und sehr gute Noten. Weniger Interesse findet bei den Lesern die CD-Kolumne (15,6 Prozent), die Opernkritik (33 Prozent), und der Comic auf der letzten Seite (14,8 Prozent).

Zufrieden sind mit den verwendeten Schriftarten 96,2 Prozent der Leser, mit der Aufteilung der Rubriken 94 Prozent, mit der Qualität der Fotos 90,1 Prozent. An der graphischen Gestaltung der Zeitung gibt es wohl deshalb keinen Änderungsbedarf.

Wenn es um die außenpolitische Berichterstattung geht, erwarten unsere Leser vor allem einen differenzierten, europäischen Schwerpunkt: 72,4 Prozent wollen über Mitteleuropa (mit Österreich) informiert werden; Ost- und Südosteuropäische Neuigkeiten erwarten 44,4 Prozent, und erstaunlich abgeschlagen rangiert das Interesse an Westeuropa mit 15,1 Prozent. In Fragen der Weltpolitik, die von 32 Prozent als Schwerpunkt gewünscht wurde, sollen wir uns auf die Region Asien konzentrieren, gefolgt von Amerika und Nahem Osten, bzw. Arabischer Welt. Bei der Analyse der Außenpolitik erwartet man besonders einen Geopolitischen Aspekt (70,7 Prozent), gefolgt von Nationalitäten/ Minderheiten (61,3 Prozent) und militärischen Konflikten (50 Prozent).

Auf die Frage, welche neuen Rubriken eingeführt werden sollten, wünschten 66 Prozent Ausländerpolitik/Zuwanderung, gefolgt von Innerer Sicherheit (49,9 Prozent) und Sicherheitspolitik/Militär (31,3 Prozent). Andere Bereiche wie Hochschulpolitik (25,7 Prozent), Kirche (26,1 Prozent), oder Wissenschaft & Technik (23,2 Prozent) werden jeweils nur von einem Viertel der Leser favorisiert.

Etwas verschlechtert hat sich die Altersstruktur. Wie auch die anderen Printmedien müssen wir verstärkt um die jüngeren Leser werben. Untersuchungen haben ergeben, daß Jugendliche ihr Informationsbedürfnis vor allem durch den Fernseher und das Internet stillen. Der klassische Zeitungsleser, der spätestens mit dem Berufseintritt eine oder mehrere Zeitungen abboniert, scheint eine schwer zu greifende oder gar eine aussterbende Spezies zu sein.

Das Einkommen der JF-Leser liegt über dem Durchschnitt

In der Altersgruppe von 26 bis 35 Jahren sind wir mit 16,8 Prozent vertreten; dann bricht die Kurve leicht ein, um in der Gruppe von 55 bis 65 wieder auf 21,3 Prozent anzusteigen. Mit 57,2 Prozent an verheirateten, 26,3 Prozent ledigen und 4,9 Prozent verwitweten herrscht offenbar ein geordneter Lebenswandel bei den Lesern vor, die zudem über recht anständige Einkommen verfügen.

Nur 11,1 Prozent unserer Leser verfügen über ein Nettohaushaltseinkommen von rund 1000 Euro. 25,9 Prozent haben 1000 bis 2000 Euro, 30,4 Prozent können sich Monat für Monat auf 2000 bis 3000 Euro freuen und noch immer 25, 3 Prozent haben über 3000 Euro netto in der Tasche. Damit zählen die JF Leser, verglichen mit dem Bundesdurchschnitt, überwiegend zur besonders einkommensstarken Bevölkerungsschicht.

Ähnlich privilegiert sind unsere Leser im Bildungsbereich. 48,9 Prozent haben einen akademischen Abschluß und 82,9 Prozent konnten ihre Schule mit dem Abitur verlassen. Damit hat die JUNGE FREIHEIT eine Leserschaft mit bemerkenswert hohem Bildungsniveau.

Selbständige/Freiberufler (16,1 Prozent), Angestellte (22 Prozent) und Beamte (18,3 Prozent) dominieren die aktiven Geldbeschaffer. Rund ein Drittel (30,8 Prozent) sind Rentner/Pensionäre, der Rest verteilt sich auf Schüler (1,3 Prozent), Studenten (6,9 Prozent), Arbeitslose (1,5 Prozent) und Privatiers (1,8 Prozent).

Zu Hause dominieren die Ein- (28 Prozent) und Zweipersonenhaushalte (43 Prozent), gefolgt von den Drei- (13 Prozent) und Vierpersonenhaushalten (10 Prozent). Nur sechs Prozent bestehen aus größeren Familien. Die demographische Krise macht offenbar auch vor der JF-Leserschaft nicht Halt. Resümee: Zeugt mehr Kinder und verschenkt an diese Patenschaftsabos!


 
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