© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    05/02 25. Januar 2002

 
Meldungen

Rußland stimmt neuer Kaukasus-Ölleitung zu

MOSKAU. Rußlands zweitgrößte Ölgesellschaft, Yukos, soll ihr Interesse an der Inbetriebnahme einer Pipeline auf der Strecke von Baku nach Ceyhan, die von den USA favorisiert wird, bekundet haben. Die Bauarbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen. Laut Berichten der Nachrichtenagentur Turan soll Yukos bereits im Dezember 2001 der staatlichen Ölgesellschaft Aserbaidschans, Socar, eine Beteiligung von 12,5 Prozent an dem 2,8 Milliarden-Dollar-Projekt angeboten haben. Auch der größte russische Ölproduzent, Lukoil, erwägt eine Beteiligung: Im Dezember sprach Lukoil-Präsident Wagit Alekperow von einer 7,5prozentigen Beteiligung seines Konzerns, vorausgesetzt, die russische Regierung gebe ihre Zustimmung. Die 1.730 Kilometer lange Ölleitung soll über Georgien verlaufen und im türkischen Mittelmeerhafen Ceyhan enden. Der britische Ölmulti BP, der den Planungsausschuß für die Pipeline leitet, begrüßte das Interesse Lukoils.

 

EU-Kommissarin hält Kernenergie für wichtig

BRÜSSEL. Die Kernenergie soll in der EU weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Dafür hat sich die Vizepräsidentin der EU-Kommission, Loyola de Palacio , auf einer Wirtschaftskonferenz in Madrid ausgesprochen. „Wer behauptet, man könne auf die Kernenergie verzichten und gleichzeitig den Ausstoß von umweltschädlichen Gasen senken, führt die Leute an der Nase herum“, erklärte die konservative Verkehrs- und Energiekommissarin letzte Woche. „Wenn die EU aus der Kernenergie aussteigen würde, könnte sie ihre vertraglichen Verpflichtungen des Kyoto-Abkommens (über die Senkung der CO2-Emissionen) nicht einhalten.“ Die Atomkraftwerke in der EU seien die sichersten der Welt, so die frühere spanische Agrarministerin. In der Frage der Aufbereitung der atomaren Abfälle habe die Forschung vielversprechende Fortschritte erzielt.

 

„Zum kranken Mann Europas geworden“

BERLIN/LONDON. „Deutschland ist zum kranken Mann Europas geworden, weil es die Folgen eines Beitritts zur Europäischen Währungsunion zu ertragen hat.“ Weil die Mark damals überbewertet war, seien heute die Arbeitskosten 40 Prozent höher als in Frankreich oder in Großbritannien, dies schrieb Anatole Kaletsky, Wirtschaftskommentator der rechtsliberalen Londoner Times, am 17. Januar. „Deutschland ist mit Abstand die schwächste Wirtschaft in Europa, mit rasch steigender Arbeitslosigkeit, mit völlig zum Stehen gekommenem Wachstum, mit sinkenden Immobilienpreisen und wenigen sichtbaren Anzeichen für eine Verbesserung“, kritisierte der in Moskau geborene Ökonom.

 

Neuer Dollarregen für US-Naturschutzgebiete

WASHINGTON. Die Regierung von Präsident George W. Bush will die Naturschutzgebiete in den USA finanziell stärker unterstützen. Genau ein Jahrhundert nach der Gründung des „National Wildlife Refuge System“ soll die staatliche Förderung einem Vorschlag des Innenministeriums zufolge im nächsten Jahr um etwa 18 Prozent auf 56,5 Millionen Dollar (64,1 Milliarden Euro) steigen. Das gab Innenministerin Gale Norton letzten Montag bekannt. Die Organisation zum Schutz wildlebender Tiere wurde 1903 gegründet.

 

Zahl der Woche: Etwa 22,5 Prozent aller Sozialhilfeempfänger in Deutschland hatten Ende 1999 einen ausländischen Paß. 1980 waren es lediglich 8,3 Prozent. 1999 erhielten 8,6 Prozent der 7,34 Millionen hier gemeldeten Ausländer Sozialhilfe, 1980 waren es nur 1,5 Prozent. (Quelle: Statistisches Bundesamt)


 
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