© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    03/02 11. Januar 2002

 
Meldungen

Helmuth Plessner ist nicht mehr böse

BERLIN. Seit Rüdiger Kramme vor gut zehn Jahren den „guten“ Sozialphilosophen Helmuth Plessner in die geistige Nähe des „bösen“ Carl Schmitt rückte, zeigt sich jene Fraktion des akademischen Zeitgeistes, die Geistesgeschichte als liberale Traditionsstiftung treibt, tief verunsichert. Der Berliner Philosophiehistoriker Norbert A. Richter verspricht jetzt Abhilfe (Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 5/01). Plessner, ein wichtiger Exponent der These vom „deutschen Sonderweg“, sei in seinem Verständnis von Gemeinschaft keineswegs, wie Kramme Glauben machen wolle, dem „Freund-Feind“-Schema von Schmitt verpflichtet. Auch sei Plessners affirmative Diagnostik des Volkstums als eine wesentliche Bindungsform des Politischen weder Ausdruck eines machtpolitischen Rassismus noch sein letztes Wort über zwischenstaatliche Politik.

 

Forschungsmisere in Rußland

BERLIN. Wegen des chronischen Geldmangels der russischen Universitäten drängt die wissenschaftliche Elite des Landes, die mit 250 Euro Monatsgehalt auskommen muß, verstärkt in den Westen. Wie Thomas Veser am Beispiel der Technischen Universität Sankt Petersburg zeigt (Deutsche Universitäts-Zeitung, 24/01), setzen die schmal bemessenen Forschungsbudgets der innovativen wissenschaftlichen Entwicklung enge Grenzen. Dabei leidet vor allem die Grundlagenforschung, die mit ihrer veralteten Ausstattung keine großen Sprünge machen kann. Zudem verfügen gerade die Dozenten der TU Sankt Petersburg nicht über die Erfahrung beim Einwerben von Drittmitteln. Einheimische Unternehmen zeigen daran auch kein Interesse, so daß die Forscher auf die sporadische Kooperation mit ausländischen Unternehmen angewiesen sind.

 

Fichte-Stiftung startet neue Seminar-Reihe

BERLIN. Mit einer zweitägigen Veranstaltung hat die Johann-Gottlieb-Fichte Stiftung ihre neue Seminarreihe „Einführung in den Journalismus“ begonnen. Als Dozenten konnten Profis aus Politik, Zeitungswesen und Fernsehen gewonnen werden. Die Veranstaltungen richten sich an Nachwuchsjournalisten wie auch an Redakteure semiprofessioneller Verbandszeitschriften. Zehn Jungredakteure aus dem konservativen und bündischen Spektrum erlernten und übten bei der ersten Veranstaltung journalistische Grundfertigkeiten wie Recherche, das Verfassen von Meldungen und Pressemitteilungen und das Erstellen eines Verteilers. Die Macher konservativer Verbandszeitschriften sollen in die Lage versetzt werden, die Qualität ihrer Magazine zu verbessern und im geübten Umgang mit Medien die Ziele und Anliegen ihrer Bünde und Verbände erfolgreicher in den etablierten Medien unterzubringen. (Kontakt: Johann-Gottlieb-Fichte-Stiftung, Postfach 150 125, 10663 Berlin).


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen