© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    49/01 30. November 2001

 
Zitate

„Aus Sicht Washingtons müßte man bin Laden erfinden, sollte er nicht der Chef der Terroristen sein. Amerika hat die Taliban noch im Frühjahr mit Hilfe versorgt, weil sie von ihnen die Ruhigstellung des Landes erwarteten. Amerikanische Ölkonzerne wollen durch Afghanistan eine Pipeline für Zentralasiens Öl und Gas bauen. Bei Geheimverhandlungen mit den Taliban und der Nordallianz in Berlin ... drohten die Amerikaner schon Wochen vor dem 11. September mit der Bombardierung Kabuls.“

Oliver Fahrni in der „Woche“ vom 23. November

 

 

„Bleibt man bei Rumsfelds historischem Vergleich, dann wäre der Afghanistankrieg genau das Äquivalent zum Koreakrieg. Was auf diese erste Schlacht folgt, ist abzusehen: Zwielichtige Warlords werden ausgerüstet, Diktatoren gestützt, geheime Todeskommandos in alle Welt geschickt ... - und jede Art der militärischen Aufrüstung durch die USA und die Nato legitimiert. Bush und Rumsfeld haben gesagt, worum es geht: Wer ihnen nicht zuhört und trotzdem in diesen unbegrenzten weltweiten Krieg einsteigt, darf später nicht über die Folgen jammern.“

Eric Chauvistre in der „taz“ vom 23. November

 

 

„Bereits im ersten Halbjahr haben die Krankenkassen ein Defizit von fünf Milliarden Mark angehäuft und werden zum Jahreswechsel wohl wieder die Beiträge auf breiter Linie erhöhen, weil einige kleine wie große Kassen ihre Reserven fast völlig aufgebraucht haben. Die ökonomische Wirkung dieser Maßnahmen ist - über steigende Lohnnebenkosten - fatal.“

Steffen Hermann in der „Schwäbischen Donauzeitung“ vom 23. November

 

 

„Das Hauptproblem der Grünen ist ... nicht, irgendeine Mehrheit zusammenzubringen, sondern von der gebückten in eine aufrechte Haltung zu kommen. Die Partei hat nicht deswegen 17 Wahlen hintereinander verloren, weil sie eine falsche Politik gemacht hat, sondern weil sie zu der Politik, die sie macht, nicht steht ...“

Bernd Ulrich im Berliner „Tagesspiegel“ vom 23. November

 

 

„Seit Jahr und Tag sind die Antideutschen damit beschäftigt, die eklatanten Defizite der linken Szene in Sachen Antisemitismus offenzulegen. Dieses an sich verdienstvolle Unterfangen hat sich bei Teilen des Spektrums allmählich zu einer identitären, Mehrwert stiftenden Obsession verselbständigt. Die Auseinandersetzung mit der Shoah dient als omnipotente Welterklärung, womit die Kritik am antisemitischen Wahn Züge einer inversen Ausformung des Kritisierten gewinnt. Mit der Nazivergangenheit im Rücken ist es dem ultradeutschen Flügel der Antideutschen gelungen, sich gerade gegenüber dem intellektuell etwas arrivierteren linken Spektrum zur moralischen Instanz aufzuschwingen ...“

Ernst Lohoff in der „Jungle World“ vom 21. November


 
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