© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    48/01 23. November 2001

 
Aufgeschnappt
Feldpostbriefe
Matthias Bäkermann

Passend zum Bundestagsbeschluß vom 16. November, erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wieder deutsche Heeressoldaten in einen Kampfeinsatz zu schicken, präsentiert die Bild-Zeitung ihren Anteil zur geistig-moralischen Mobilmachung.

Dabei nimmt man sich auch wieder eines Themas an, daß in den letzten Jahren immer mehr mit Kriegsverbrechen und Völkermord gleichgesetzt und verteufelt worden ist: Die Ostfront im Zweiten Weltkrieg. Nun wird, nachdem einhundert Briefe deutscher Frontsoldaten von der russischen Regierung an das Deutsche Rote Kreuz weitergegeben wurden, eine große Bild-Serie mit den „Tränen-Briefen der Ostfront-Soldaten“ gestartet.

Positiv ist, daß dabei vielleicht das Pauschalbild massenmordender Faschistenkrieger korrigiert wird. Im Kontext des Afghanistan-Krieges drängt sich jedoch der Eindruck auf, daß nicht die damaligen Verfasser im Mittelpunkt stehen, sondern eher die Feldpostbriefe als Phänomen des Krieges.


 
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