© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    45/01 02. November 2001

 
Erfolgreich durch Netzwerke
Das Institut für Staatspolitik suchte neue Strategieansätze
Ingo Hartmann

Die 2. Sommerakademie des Instituts für Staatspolitik (IfS) widmete sich dem Thema „Strategien“. Karlheinz Weißmann führte in einem Vortrag über Macchiavelli in die Thematik ein. Einen Schwerpunkt legte er auf die Elitenbildung. Robert Michels (1876-1936), Gaetano Mosca (1858-1941) und Vilfredo Pareto (1848-1923) wurden mit ihren Theorien zur Elitenforschung vorgestellt und ihre wissenschaftlichen Ansätze auf die heutige Zeit übertragen.

Frank-Lothar Kroll referierte über die Strategieansätze der Konservativen Revolution. Unter allen Ansätzen sah Kroll den von Arthur Moeller van den Bruck (1876-1925) als den Erfolgversprechendsten: Er baute in den sechs Jahren seiner Aktivität zwischen 1918 und 1924 ein beachtliches Netzwerk auf (Juniklub, später Herrenklub, Ringbewegung) und fädelte Kontakte zu den Medien und Parteien, zur Industrie und zur Jugendbewegung ein. Höhepunkt der Netzwerkarbeit war die Ernennung des Herrenklubmitglieds Franz von Papen (1879-1969) zum Reichskanzler. Kroll resümierte, daß in einem Zeitalter der Utopien die Utopielosigkeit der Konservativen Revolution letztlich auf verlorenem Posten stand.

Über aktuelle Möglichkeiten konservativer, parlamentarischer Strategien sprach der CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann. Die Anschläge vom 11. September sah Hohmann als neue Chance für „rechte“ Themen; in den Bereichen der Inneren Sicherheit und des multikulturellen Großversuchs würden seither konservative Stimmen verstärkt gehört.

Die Referenten Manuel Ochsenreiter und Gunnar Sohn erläuterten ihre Strategieansätze im PR-Bereich und im publizistischen „Agenda-Setting“. In diesen Bereichen sollten Themen gezielt angestoßen und Schlagworte bewußt besetzt werden, um das Konsumenten- und Wahlverhältnis zu steuern. Eine große Hilfe sei dabei das Internet. Vor allem Sohn forderte durch eine detailversessene Arbeit - etwa der Neuordnung der sozialen Sicherungssysteme - auf, den allmächtigen Parteienstaat zurückzudrängen.


 
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