© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    44/01 26. Oktober 2001

 
Erholung für gestreßte Seelen
Adrian Sobek

Gastfreundschaft in Klöstern ist so alt wie die Klöster selbst, zu allen Zeiten konnten Menschen gegen einen geringen Obolus oder gegen Mithilfe bei den Klosterarbeiten in den Anlagen essen und schlafen.

Die Klöster haben die Zeichen der Zeit erkannt, daß in unserer lauten, hektischen Gegenwart Räume der Stille gebraucht werden und daß ihre kontemplative Natur auf viele Menschen eine starke Anziehungskraft ausübt. Was liegt da näher, als sich zu öffnen und den Menschen das zu geben, wonach sie sich sehnen: Ruhe, Stille, Gebet, aber auch Arbeit und Gemeinschaft. Die Palette der Angebote reicht von Meditationstagen, Kloster auf Zeit, Urlaub im Kloster, Heilfasten, Exerzitien bis hin zu Kunst- und Musikkursen.

Allein in Deutschland gibt es über 3.500 Klöster und klösterliche Niederlassungen, von denen etwa 300 Gäste aufnehmen. Seit kurzem liegt ein Klosterführer vor, der sich mit dem Aufenthalt in Klöstern beschäftigt: Erhard Gorys’ „Zu Gast in Klöstern“ (dtv-Verlag, 304 Seiten, 19,50 Mark). Gorys stellt 72 Klöster aus verschiedenen europäischen Ländern vor, darunter 37 in Deutschland und 20 in Österreich. Hinzu kommen ökumenische bzw. evangelische Zönobien, Taize und Heiligengrabe. Das Buch informiert ausführlich über das Kursangebot, erläutert kulturgeschichtliche Bedeutung und religiöse Zielsetzung der Klöster. Einige der vorgestellten Abteien nehmen nur Männer, andere nur Frauen, andere ganze Familien auf.

Breit sind die Möglichkeiten der Teilnahme am klösterlichen Leben: Sie reicht von dem Mitleben in der Kommunität bis zur Teilnahme an Gebeten, am gemeinsamen Essen oder an der Arbeit. Bei „Ferien im Kloster“ gibt es keine religiöse Beteiligung. In den meisten Klöstern ist es möglich, an den Gebetszeiten teilzunehmen. Neben der täglichen Heiligen Messe gehören dazu die Stundengebete (Virgil, Laudes, Terz, Sext, Non, Vesper und Komplet) in denen lateinisch oder deutsch gesungen oder gesprochen wird. Die Klöster bieten ihren Gästen an, entweder direkt in der Klausur oder in einem Gästehaus zu wohnen und zu essen. Jeder Gast, der sich entschließt, an einem Aufenthalt teilzunehmen, sollte sich bewußt sein, daß die Klöster keine Gastronomiebetriebe oder Hotels sind, große Rücksichtnahme ist deshalb oberstes Gebot.

 

Ein Verzeichnis aller Ordensniederlassungen, die Gäste aufnehmen, kann man anfordern bei: Vereinigung der Ordensoberinnen Deutschlands, Postfach 1318, 56503 Neuwied, Tel: 0 26 31 / 9 08 10 oder bei der Vereinigung Deutscher Ordensobern, Am Knöcklein 12, 96049 Bamberg, Tel: 09 51 / 5 10 15.


 
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