© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    44/01 26. Oktober 2001

 
Meldungen

Sprachverein wählte neuen Vorsitzenden

FRANKFURT/MAIN. Der Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e. V. (VRS) hat auf seiner jährlichen Hauptversammlung in Frankfurt/Main am vergangenen Wochenende den 28jährigen Christian Welsa zum neuen Vorsitzenden gewählt. Der 63jährige bisherige Vorsitzende und Mitbegründer des VRS, Manfred Riebe, kandidierte aus familiären und gesundheitlichen Gründen nicht mehr. Zuletzt machte der VRS durch die Verleihung des diesjährigen Deutschen Sprachpreises der Henning-Kaufmann-Stiftung an den Sprachwissenschaftler und Kritiker der Rechtschreibreform, Theodor Ickler, von sich reden (JF 40/01). Nach der jüngsten repräsentativen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach halten sich nur 13 Prozent der Bevölkerung an die neuen Regeln; 64 Prozent sehen keinen Grund, auf die neuen Schreibungen umzusteigen.

 

Peter Handke erhält neuen Literaturpreis

FRANKFURT/MAIN. Der österreichische Schriftsteller Peter Handke erhält den neu geschaffenen „Blauen Salon Preis“ des Literaturhauses Frankfurt. Handke soll die mit 30.000 Mark dotierte Auszeichnung Ende November für sein Gesamtwerk überreicht bekommen. Zur Vergabe hieß es am Samstag, Handke sei ein Autor, „der sich mit seinem verzweigten, umfangreichen Werk als Stilist und Erneuerer der Sprache darstellt und es der literarischen Öffentlichkeit nicht leicht macht“. Zu Handkes Œuvre zählen das Theaterstück „Publikumsbeschimpfung“ und die belletristischen Werke „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ sowie „Mein Jahr in der Niemandsbucht“. Mit dem „Blauen Salon Preis“ sollen künftig jährlich besondere Leistungen auf dem Gebiet der Sprache ausgezeichnet werden.

 

Nooke: Kritik an Kirche wegen Stasi-Verstrickung

BERLIN. Kritik am Umgang der evangelischen Kirche mit ihrer Geschichte in der DDR hat der ehemalige Bürgerrechtler und stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Günter Nooke, geübt. Eine ehrliche Bestandsaufnahme werde erst möglich sein, wenn die Kirche nicht mehr versuche, jeden Einzelnen zu decken, der in seinen Kontakten zur Staatssicherheit und der Anbiederung gegenüber staatlichen Stellen zu weit gegangen sei, sagte der Politiker beim „Berliner Theologischen Gespräch“ des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CDU/CSU. Nooke warf der Kirche vor, sich „völlig unzureichend“ vom ehemaligen Sekretär des evangelischen Kirchenbundes und späteren berlin-brandenburgischen Konsistorialpräsidenten Manfred Stolpe distanziert zu haben. Sie habe damit „den Generalverdacht der Konspiration mit dem SED-Regime auf die Kirche selbst bezogen“, sagte Nooke. Ihm widersprach der Altbischof der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, Martin Kruse. Stolpe habe zwar seine Kompetenz überschritten. Man könne aber „nicht im Ernst sagen, Stolpe sei auf die andere Seite getreten und habe den Balken auf beiden Schultern getragen“. Er könne dem Urteil nicht zustimmen, daß sich die evangelische Kirche „einfach kampflos hätte gleichschalten lassen“. (idea)

 

Fundsache:

„Seltsame Allianzen sind derzeit zu beobachten. Da führt die rechtskonservative Zeitung JUNGE FREIHEIT ein Interview mit der indischen Schriftstellerin Arundhati Roy … Mag Roy nicht ahnen, wes Geistes Kind die JUNGE FREIHEIT ist, die Zeitung weiß genau, was sie mit Roy verbindet - der antiamerikanische Reflex. (…) Die JUNGE FREIHEIT liefert die Vorlagen, Roy spielt sie zurück.“ aus: „Die Zeit“ vom 18. Oktober 2001


 
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