© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    42/01 12. Oktober 2001


Neulich im Internet
Kriegsspiele
Erol Stern

3. Oktober - im Fernsehen läuft die x-te Wiederholung von „War Games“. Der Film, 1982 entstanden, erzählt die Geschichte eines Schülers, der auf der Suche nach neuen Spielen eher zufällig in den zentralen Verteidigungscomputer der Vereinigten Staaten eindringt. Um ein Haar wird der Dritte Weltkrieg ausgelöst. Der Film hatte seinerzeit im Gespann mit „Der Tag danach“ für reichlich Gesprächsstoff gesorgt. Und manchmal ist die Realität noch bitterer. Gerüchte besagen, daß während der fünfziger Jahre die USA in der allgemeinen menschlichen Technikgläubigkeit um ein Haar einen Vergeltungsschlag gestartet hätten, wenn nicht eine der Personen vor dem Computer Einhalt geboten hätte. Ihm kam die Flugbahn der vermeintlichen Rakete bekannt vor. Schließlich stellte er fest, daß es sich um den Mond handelte! Auch wenn die „Feinde“ jetzt andere sind, hat das Thema Atomkrieg im Zusammenhang mit den sogenannten Banditenstaaten nichts von seiner Aktualität verloren. Ein regelrechter „Weltkrieg“ tobt, einschlägigen Meldungen nach zu urteilen, bereits seit geraumer Zeit im Internet zwischen den US-Hackern und ihren chinesischen Kollegen, die sich wiederum mit Taiwans IT-Fachleuten bekämpfen. Mailbomben (Massenmails) und das Hijacken, also die Übernahme und Veränderung von Webseiten, gehören schon seit langem zum Alltag. Mehr und mehr Firmen sichern sich und ihre Netze gegen den virtuellen Terror ab, der oft genug auch wirtschaflich motiviert ist. Rauhe Zeiten! Doch solange niemand Tiere paarweise nach Cape Canaveral treibt, besteht eigentlich kein Grund zur Panik, weiß Euer EROL STERN


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