© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    39/01 21. September 2001

 
Meldungen

Giftstoffgefahr nach WTC-Terrorangriff

NEW YORK. Nach dem Anschlag auf das World Trade Center wurden letzte Woche verschiedene Giftstoffe freigesetzt. Die Werte hielten sich jedoch „im Bereich des gesundheitlich Vertretbaren“, so der New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani. US-Umweltministerin Christie Whitman sagte der New York Times, ihre Behörde nehme ständig Proben in allen Teilen der Stadt und messe die Schadstoffbelastung der Luft - kein Grenzwert wurde überschritten. Strittig war die Asbestbelastung. Die beiden Wolkenkratzer gehörten zu den ersten Hochhäusern der USA, deren Stahlträger nicht mehr mit Asbest ausgeschäumt wurden, so die New York Times. Daß dennoch erhöhte Asbestwerte in der Luft und in dem Schutt der beiden Türme gemessen werden, führten Bauingenieure auf Asbestfasern in Bodenbelägen zurück. Umstritten ist die Dioxinbelastung: Einige Experten fürchten, daß die ungeheure Hitze bei der Explosion des Flugzeugtreibstoffs in den Wolkenkratzern auch die Polychlorierten Diphenyle (PCBs) in Lichtanlagen und anderen Bauteilen zersetzt und dabei hohe Anteile krebserregenden Dioxins freigesetzt haben könnte. Andere Fachleute glauben, das Feuer habe „wie ein Reinigungsprozeß“ gewirkt.

 

EU-Weißbuch fordert höhere Dieselsteuer

BRÜSSEL. Die EU-Kommission will die Abgaben auf Benzin und Diesel für den Privatverkehr EU-weit harmonisieren und insgesamt anheben. Dies geht aus dem EU-Weißbuch für Verkehr hervor, das letzte Woche vorgestellt wurde. Sie sollen ein Niveau erreichen, das über dem derzeitigen EU-Durchschnitt liegt. Ein Sprecher von EU-Kommissar Frederik Bolkestein wies darauf hin, daß es bei der Erhöhung „um Kostenwahrheit für die Straße“ gehe. Querfinanzierungen aus Mauteinnahmen an die Bahn sollen erlaubt werden. Ohne gemeinsame Gegenmaßnahmen würde der Straßengüterverkehr bis 2010 um 50 Prozent anwachsen.

 

AKW Temelín kein EU-Beitrittshindernis

WIEN. Der finnische Premier Paavo Lipponen hat bei seinem Wien-Besuch „großes Verständnis“ für den Wunsch Österreichs nach maximaler Sicherheit des umstrittenen tschechischen AKWs Temelín geäußert. Der Sozialdemokrat bot die Mitarbeit finnischer Experten an, die Erfahrung mit der Kombination ex-sowjetischer Nukleartechnologie und westlicher Sicherheitstechnologien hätten. Er warnte allerdings vor „energiepolitischem Imperialismus. Ein Land kann nicht über die Energiepolitik eines anderen Landes entscheiden. Das wäre ein Diktat“. Wer die EU-Aufnahmekriterien erfülle, solle beitreten. Die Mehrheit der Finnen unterstütze diese Politik, erklärte Lipponen letzte Woche nach einem Gespräch mit Kanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP), Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (ÖVP) und Finanzminister Karl-Heinz Grasser (FPÖ). Die FPÖ plant ein Volksbegehren gegen das AKW Temelín.


 
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