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Pressemitteilung: 

Berlin, den 19. September 2001 

Der Nahost-Experte Peter Scholl-Latour warnt im Interview mit der JUNGEN FREIHEIT vor einem „Feldzug gegen das Böse“: “Die USA werden nicht siegen“

Der intime Kenner der islamischen Welt, Professor Peter Scholl-Latour, warnt im Gespräch mit der am Freitag in Berlin erscheinenden Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT vor möglichen katastrophalen Folgen des von den USA angekündigten Vergeltungsschlages: “Die Amerikaner werden aller Voraussicht nach schon ihren Feldzug nicht gewinnen.“ Noch bedrohlicher seien allerdings die geopolitischen Auswirkungen, der offenbar ins Auge gefaßten Maßnahmen: “Pakistan ist ein extrem zerbrechliches Land“, erinnerte Scholl-Latour, “wenn nun dorthin US-Truppen entsandt werden, so sehen wir sehr fraglichen Auswirkungen entgegen. Und dazu kommt ­ Pakistan hat die Atombombe.“

Ebenso kritisierte der ehemalige Herausgeber der Illustrierten Stern “die blinde Gefolgschaft der Bundesregierung“ gegenüber den Vereinigten Staaten in dieser Frage. “Leider“, so Scholl-Latour, “befinden wir Deutsche uns da völlig im Fahrwasser der USA.“ Den Deutschen prophezeite er das Ende ihrer Spaßgesellschaft, “wenn die Amerikaner mit ihrer Ankündigung Ernst machten“ und wir dazu bereit sind, “einen Teil der deutschen Jugend an die Front (zu) schicken“.

Heftige Vorwürfe machte der erfahrene Auslandskorrespondet dem Westen für seine Arroganz gegenüber dem Islam und allen nicht europäischen Kulturkreisen: “Wir nehmen wie selbstverständlich an, unsere Auffassung von Menschenrechten sei universal. Und das ist eben nicht so.“ Die kulturelle Aggression des Westens bedrohe den Islam in “ganz ungeheuerlichem Maße“.

Statt “die Stimme der breiten Masse dort zu beachten, unterstützen wir kleine Gruppen und versuchen so, diesen Ländern unseren Willen zu oktroyieren“, urteilte Scholl-Latour.

V.i.S.d.P.: Thorsten Thaler, Chef vom Dienst, Hohenzollerndamm 27a, 10713 Berlin


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