© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    36/01 31. August 2001


Blick in die Medien
Wertekatalog
Ronald Gläser

Jede Fernsehgeneration hat Serien, an die sie sich später sehnsüchtig zurückerinnert. Erst waren es „Bezaubernde Jeannie“ und „Flipper“, später „Dallas“ oder „Hart aber herzlich“, die die Herzen auch der deutschen Zuschauer höher schlagen ließen. Eine weitere TV-Ära ging letzte Woche zu Ende. Die Erfolgsserie der Neunziger ist jetzt nach 300 Folgen ausgelaufen: „Beverly Hills 90210“. Acht Jahre lang lief die unendliche Seifenoper aus dem sonnigen Kalifornien auch im deutschen Fernsehen. Während ihrer Blütezeit verhinderte sie, daß man an eigentlich unspektakulären Sonnabend-Nachmittagen Durchschnitts-Jugendliche auch nur anrufen durfte. Deutsche Seifenopern können mit dem Erfolg solcher US-Produktionen aus einfachen Gründen nicht mithalten. Deutsche Serien wie „Gute Zeiten - Schlechte Zeiten“ oder „Lindenstraße“ thematisieren die Dinge, die ausschließlich ihren politisch korrekten Autoren schwer im Magen liegen: Umweltverschmutzung oder Rechtsextremismus zum Beispiel. Die unvermeidlichen Beziehungskrisen werden langatmig „ausdiskutiert“. Erfolg oder Ehrgeiz sind dagegen fast schon per se verwerflich. Nicht so in Beverly Hills. Hier wurden nicht nur schöne, fleißige und erfolgreiche Charaktere präsentiert. Der christliche Wertekatalog wird im US-Fernsehen nicht wie bei uns geringschätzig abgetan. Dies ist eine „Meisterleistung“ deutscher Regisseure gutmenschlicher Prägung. Beverly Hills beinhaltete immer auch einen wirklichen moralischen Imperativ: Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott!


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