© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    36/01 31. August 2001

 
Ahnherren und Vordenker
Von Georges Sorel bis Botho Strauß: Das Verlagsprogramm der Edition Antaios sucht den Anschluß an das Überzeitliche
Thorsten Thaler

Von 1959 bis 1971 erschien im Ernst Klett Verlag, Stuttgart, unter dem Titel Antaios eine „Zeitschrift für eine freie Welt“, herausgegeben von Ernst Jünger und dem rumänischen Religionswissenschaftler und Schriftsteller Mircea Eliade.

In dem Geleitwort zum ersten Heft dieser Zeitschrift heißt es: „Antaios soll an den Riesen erinnern, dessen Kraft sich durch die Berührung seiner Mutter, der Erde, erneut. Dort erfährt er, was an immerwährenden und immer gültigen, an erhaltenden und wiederherstellenden Mächten ihr Schoß verbirgt.

Anataios’ Kraft ist stets erneut, doch stets diesselbe - das ist einer der Widerspüche von Mannigfaltigkeit und Einheit, auf denen die Dauer in der Zeit beruht. Antaios berührt den gemeinsamen Grund, aus dem die Völker in ihrer Vielzahl als Brüder erwachsen sind.

Diese Berührung ist, als Symbol gesehen, stets die gleiche, und doch verschieden im zeitlichen Gewande, und das besonders in einer Wende, an der nicht nur die Erde vom menschlichen Bewußtsein auf eine neue Weise technisch, ökonomisch, politisch begriffen und umspannt wird, sondern in der auch geistig und physisch gewaltige Zurüstungen, sich von ihr abzulösen, im Gange sind. (…) Der ungeheure Zuwachs an Macht und Raum wird nur ertragen werden, wenn der Sohn der Erde ihm in der alten heiligen Tiefe ein Gegengewicht schafft.“

Nach diesem Riesen aus der griechischen Mythologie hat sich auch die im Januar 2000 gegründete Edition Antaios benannt. Aus ihrem Verlagsprogramm ist vor allem die Reihe Perspektiven hervorzuheben, in der jeder Band in Leben und Werk einer für die deutsche und europäische Geistesgeschichte bedeutenden Persönlichkeit einführt.

Eröffnet wurde die Reihe im Herbst vorigen Jahres mit Bänden über Georges Sorel („Erzvater der Konservativen Revolution“) von Armin Mohler und Arnold Gehlen („Vordenker eines neuen Realismus“) von Karlheinz Weißmann. Für den Oktober dieses Jahres sind Bände über Botho Strauß („Grenzgänger der Spache“) von Michael Wiesberg und Ludwig Klages („Visionär der Ökologie-Bewegung“) von Reinhard Falter angekündigt. Im Frühjahr 2002 sollen Clausewitz und Vilfredo Pareto folgen, danach Bände über Oswald Spengler und Mircea Eliade.

Die jetzt vorgelegte Neuausgabe der „Schleife“ ist nach Verlagsangaben zugleich der erste Teil einer auf drei Bände angelegten Auswahl aus dem essayistischen Werk Armin Mohlers. Die beiden Folgebände entstehen in enger Zusammenarbeit mit Mohlers Sohn Wulf und sollen im Herbst 2001 und im Frühjahr 2002 erscheinen.


 
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