© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    30/01 20. Juli 2001

 
Neulich im Internet
Teurer Spaß
Erol Stern

Mittlerweile hat sich ein regelrechter Volkssport etabliert, das "SMSen". Viele Nutzer, meist Jugendliche, geben schon mehr Geld für SMS als für Telefonate aus. Eine SMS kostet zwischen 29 und 39 Pfennigen, erscheint also recht preiswert. Bei 10 SMS summieren sich schnell drei bis vier Märker. Eine SMS faßt bis zu 160 Zeichen, das sind 160 Bytes. Zum Vergleich: Bei einer Minute Internet via ISDN (8.000 Byte/Sekunde) zu etwa 2,5 Pfennig steht mir eine Datenmenge von etwa 3.000 SMS zur Verfügung. Für den Preis einer SMS kann ich demnach über 11 Minuten surfen, was einer Datenmenge von 34.800 SMS entspricht, die über 10.000 Mark kosten würden! Ergo entspricht das Entgelt der Datenmenge einer einzigen SMS einem Internet-Minutenpreis von 870 Mark aufwärts. Dennoch sind SMS stets für kuriose Schlagzeilen gut: Neuerdings ist es Moslems in Malaysia gesetzlich verboten, ihren Frauen das Einreichen der Scheidung per SMS zu erklären, weil dies eine seelische Grausamkeit darstellt. Jim Shalter, ein Autohändler in North Carolina, konnte sich per SMS aus den Händen seiner Entführer retten, die ihn bei einer Probefahrt in den Kofferraum verfrachtet und sein Handy in der Jacke übersehen hatten, womit er den Piepser seiner Frau anwählte, die wiederum die Polizei informierte. Dem britischen Geschäftsmann John Gilmore wurde in Paris die Aktentasche nebst Handy gestohlen. Gilmores Freundin bat nun via SMS an das geklaute Handy um Rückführung der Unterlagen und Flugtickets, was der freundliche Dieb mit einer höflichen Entschuldigung auch prompt tat, newstickert Euer Erol Stern


 
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