© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    29/01 13. Juli 2001

 
Meldungen

Papst warnt vor Härte bei Wirtschaftspolitik

ROM. Wie auch seine Vorgänger hat Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi letzte Woche dem Papst im Vatikan einen Antrittsbesuch abgestattet – ohne Familie, da er in zweiter Ehe verheiratet ist. Nach der halbstündigen Begegnung und der anschließenden Unterredung mit dem Kardinalstaatssekretär Sodano sagte der Sprecher des Heiligen Stuhls, Navarro-Valls, es seien dabei Fragen zum Schutz der Familie sowie der "parità scolastica" (Förderung der katholischen Schulen) zur Sprache gekommen. Die Familie sei die Keimzelle der Gesellschaft. Ihre Basis sei die Ehe zwischen Mann und Frau, und es dürfe nicht in Frage kommen, daß "Konkubinat" und gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften denselben gesetzlichen Stellenwert erhalten wie die Ehe. Auch die "internationale Solidarität" im Zuge des bevorstehenden G-8-Gipfels von Genua wurde erörtert. Johannes Paul II. verlangte, daß bei der Ankurbelung der italienischen Wirtschaft auf die schwächeren Glieder der Gesellschaft besondere Rücksicht genommen werde.

 

Enge Zusammenarbeit der Visegrád-Gruppe

BUDAPEST. Am 3. Juli trafen sich Delegationen der Visegrád-Gruppe (V4) in Budapest, um eine engere Kooperation zu vereinbaren. Die V4, bestehend aus Tschechien, Polen, Slowakei und Ungarn, möchte eine ähnlich enge Zusammenabeit untereinander haben wie die Benelux-Länder. Man plant noch in diesem Sommer ein informelles Treffen der Staatschefs, an dem auch der österreichische Kanzler und der slowenische Premier teilnehmen sollen. Ein weiteres Thema war die Frage, wie man den Grenzverkehr mit der Ukraine nach dem EU-Beitritt der V4 gestalten könnte.

 

Britische Militärbasen auf Zypern gefährdet

NIKOSIA. Letzte Woche stürmten Hunderte griechische Zyprioten eine britische Polizeistation in Episkopi nahe Limassol. Es gab Verletzte, und Autos wurden angezündet. Zuvor wollte der Abgeordnete der Demokratischen Partei, Marios Matsakis, auf den britischen Militärstützpunkt Akrotiri vordringen. Bei seiner Verhaftung leistete er Widerstand und wurde in Handschellen abgeführt. Die Briten wollen auf ihrer Basis eine Hochleistungs-Antennenanlage errichten, die starke elektromagnetische Felder erzeugt. Dagegen wenden sich Umweltschützer und Parteien. Außerdem sind viele Einheimische gegen die britischen Enklaven auf der Mittelmeerinsel. Zyperns Parlamentspräsident und KP-Chef Dimitris Christofias unterstütze "das zypriotische Volk beim Kampf gegen die britischen Militäranlagen" und verurteilte die Gewalt nicht. Außenminister Ioannis Kassoulidis versicherte, daß seine Regierung den Status der beiden Basen nicht antasten wolle.


 
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