© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    28/01 06. Juli 2001

 
Meldungen

Kriegs-Gedenkfeier in Halbe am 22.Juni

HALBE. Zum 60. Jahrestag des Angriffs auf die Sowjetunion wurde am 22. Juni südostlich von Berlin in Halbe vom Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge und dem Förderkreis Gedenkstätte Halbe eine Gedenkfeier abgehalten. Hier fand im April 1945 eine der letzten Schlachten des Zweiten Weltkrieges statt. Die Reste der 9. Armee wurden zusammen mit Bewohnern und Flüchtlingen eingekesselt. Von den 150.000 eingeschlossenen Menschen sind nach vorsichtigen Schätzungen etwa ein Drittel umgekommen. Auf dem Friedhof liegen davon über 28.000 Opfer. Bei der Gedenkfeier sprachen unter anderen der russische Botschafter Sergej Krylow und der brandenburgische Bildungsminister Steffen Reiche (SPD). Während Krylow versöhnliche Worte fand und eine Erinnerung an die Toten anmahnte, beschränkte Reiche sich auf den oft gehörten Hinweis, "daß man den Anfängen wehren soll, da der Schoß fruchtbar noch sei, aus dem das kroch."

 

Volksverhetzung: Stadtrat verurteilt

SCHWEINFURTH. Der 64jähruige Stadtrat Roderich Sell ist vom Landgericht Schweinfurt wegen Volksverhetzung am Dienstag zu einer Geldstrafe von 22.500 Mark verurteilt worden Die Richter befanden den vom Dienst suspendierten Oberarzt der Universitätsklinik Würzburg für schuldig, mit einem Leserbrief an die Tageszeitung Die Welt zum Haß gegen Ausländer aufgestachelt zu haben. Darin rechtfertigte Sell den Mord an dem Mosambikaner Alberto Adriano in Dessau als Notwehr gegen Überfremdung. Der parteilose Kommunalpolitiker distanzierte sich während des Prozesses teilweise von dem Inhalt. Sell hatte geschrieben, Skinheads seien die besseren Deutschen. Einem Welt-Redakteur warf er "jüdisches Toleranzgerede" vor und drohte, man werde sich ihn und "die Richter, die volksfeindliche Urteile fällen, vorknöpfen". Sell kündigte Revision gegen das Urteil an.

 

Pensionierte Beamte sollen wieder arbeiten

WIESBADEN. Hessens Ministerpräsident Roland Koch will Lehrer und andere Beamte aus der Frühpension wieder zurück in den Dienst holen. Beschränkt einsatzfähige Beamte sollen nach dem Willen der CDU/FDP-Regierung auf Teilzeit-Stellen arbeiten. Eine seit Mai geltende Regelung soll nun auch auf Staatsdiener ausgeweitet werden, die vor diesem Zeitpunkt frühpensioniert wurden. Wie die Wiesbadener Staatskanzlei mitteilte, habe der Bundesrat auf Initiative Hessens einen entsprechenden Gesetzentwurf beim Bundestag eingebracht. Beamte mit gesundheitlichen Einschränkungen müssen dann mit reduzierter Stundenzahl weiter arbeiten. Anlaß für die Koch-Initiative war eine Welle von Frühpensionierungen bei Lehrern im vergangenen Jahr und der vor allem in diesem Bundesland eklatante Mangel an Fachlehrern, meist in Naturwissenschaften.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen