© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    27/01 29. Juni 2001

 
Der JF-Autorenwettbewerb der letzten Seite: Noch härter, noch perfider, noch subtiler
Hol Dir den Pott!
Steffen Königer

Die JF wird 15 Jahre alt, und wir wollen es wissen. Wir werden jetzt Gummi geben. Vorweg aber noch einmal zum Mitschreiben für alle, die es noch nicht mitbekommen haben: Die Seite "Zeitgeist & Medien" ist etwas besonderes in diesem Blatt. Etwas ganz besonderes. Die Musik spielt hier. Deshalb suchen wir auch nicht irgendwelche Autoren. Wir suchen die besten.

Wenn Du also nicht gerade auf dem Sprung nach Hawaii bist (wo Du den "Iron Man" in unter zehn Stunden absolvieren willst) oder auf dem Weg zum Deutschen Kongreß für Philosophie, um Dein Nietzsche-Referat zu halten, Du auch nicht durch einen Catwalk in Mailand verhindert bist oder etwa gerade einen neuen Guinness-Rekord im Döner-Weitwerfen aufstellst, dann lies’ diesen Artikel zu Ende.

Wir suchen für die letzte Seite schlicht die Edelfedern von übermorgen. Kurz, Du bist auf dem laufenden, was gerade wo und wie geht. Selbstverständlich weißt Du, wer der Onkel von Partygirl Ariane Sommer ist, aber auch welcher Staatsrechtler den Spitznamen "Don Capisco" trug, Stephan Raab hast Du längst als Karl Moik für Waldorfschüler ad acta gelegt und das Bild von Gianfranco Fini klebt in Deiner Kultecke direkt neben Karl Nagel, dem langjährigen Chef der Anarchistischen Pogopartei Deutschlands (APPD).

Im Abo hältst Du neben der JF keine weitere Zeitung. Alle anderen Nachrichten ziehst Du Dir aus dem Internet. Omis alte Schreibmaschine und Füllfederhalter sind Relikte aus uralter Vergangenheit – Du gibst uns Texte immer als PDF-Datei zum Anschauen, die Du vorher Deinem Spracherfassungsgerät diktiert hast. Mit dem UMTS-Handy natürlich! Dann bist Du der Richtige.

Aber Vorsicht! Denen, die bereits Bücher geschrieben haben, die auf Bestseller listen ganz oben stehen, Pulitzerpreisträgern oder Literaturnobelpreisausgezeichneten sei gesagt: Pseudonyme nützen Euch nicht, wenn Ihr versucht, so an die hochdotierten Preise zu kommen! Die sind ausschließlich den jungen, tatkräftigen und mit allen Wassern gewaschenen Talenten zugedacht, die imstande sind, uns mit ihren Texten, Reportagen und ihrer sprühenden Ironie vom Hocker zu hauen.

Also: Wir erwarten binnen drei Wochen, daß ihr uns mit Wäschekörben voller Post überschüttet, die Redakteure mit dem Lesen der e-mail nicht mehr hinterherkommen und zum Feierabend schreiend aus dem Gebäude flüchten, um von den Männern mit den weißen Kitteln wieder eingefangen zu werden. Los! Jetzt! Einsendungen nach dem 31. August können wir nicht mehr bearbeiten und werden sie gnadenlos in den Reißwolf schieben!

Voraussetzungen:

Wenn Ihr zwischen 16 und 25 Jahren seit, nehmt Kontakt auf! Dann schickt einen Lebenslauf mit Foto, eine Reportage oder einen Bericht zu einem klassischen Letzte-Seite-Thema (Penne, Uni, Beruf, Freizeit, Selbsthilfegruppe) in der Länge von ungefähr 8.000 Zeichen, zwei Schreibmaschinenseiten, und eine ironische Glosse zu den Themen Fernsehen, Musik, Kultur, Zeitgeist mit 4.000 Zeichen (dann hättet Ihr eine Schreibmaschinenseite voll) an uns. Entweder auf Papier plus Diskette oder per Rechner. Also mit der gelben Schneckenpost an: Junge Freiheit, Stichwort "Autorenwettbewerb", Hohenzollerndamm 27a, 10 713 Berlin oder auf dem elektronischen Weg: koeniger@jungefreiheit.de .

Preise:

Preise? Wie, Du fühlst Dich noch nicht motiviert genug? Okay, zu einem Wettbewerb gehört ja auch ein Gewinn! Und da Du die Kunst nicht dem Kommerz opfern möchtest, haben wir in Deinem Sinne auf den schnöden Mammon verzichtet. Wir achten schließlich Dein Selbstverständnis als Intellektueller und wollen Dich nicht mit weltlichen Verlockungen beleidigen.

Unter den Teilnehmern vergeben wir deshalb unter den 4. bis 10. Plätzen je einen Büchergutschein vom Verlag des Hauses im Wert von 60 Mark. Den Drittbesten erwartet eine der berühmt- berüchtigten Kneipenrundreisen und Stadtführungen mit dem Chef vom Dienst der JF, Thorsten Thaler. Der zweite Sieger hat die einmalige Chance, einen Schnupperkurs im Windsurfen mit zünftiger Strandparty und knisternder Lagerfeuerromantik mit dem Redakteur Zeitgeist & Medien, Steffen Königer, zu erleben. Und nun der Hauptgewinn: Wir laden den Gewinner des Wettbewerbs für ein verlängertes Wochenende nach Berlin ein, mit allem Pipapo: Große Stadtrundfahrt, noch größere Dampferfahrt und größtes Currywurstessen mit Chefredakteur Dieter Stein bei "Konnopke", bis Dir der Platz baucht. Natürlich inklusive Unterbringung und Bahnticket, Besuch eines Heimspiels von Hertha-BSC im Olympiastadion mit dem gesamten JF-Rudel. Rum und Ehre erwarten Dich! Einsendeschluß ist der 31. August 2001!

 

Hey Du, ja Du! Pssst, nicht so laut!

Du willst cool sein, richtig cool? Du willst es all jenen zeigen, die Dich damals gehänselt haben: im Kindergarten, im Buddelkasten, in der Schule, nach dem Sport unter der Dusche? Haben Sie Dich herumgeschubst, Dich mit abfälligen Spitznamen versehen, Dein Genie verkannt? Haben Sie Dir die Stullen weggenommen, die Luft aus Deinen Fahrradreifen gelassen, Deine Mutter beleidigt? Jawoll, zeig’s Ihnen! In Dir steckt mehr, als alle denken! Hör nicht auf die Stimmen, hör auf jungefreiheit.de! Also, Schluß mit diesem unwürdigen Leben in mentaler und intellektueller Sklaverei, sprenge die Fesseln der Mittelmäßigkeit! Was Du dazu brauchst? Einen Stift und Papier, in Dir steckt nämlich ein begnadeter Schreiberling. Oder einen PC oder Mac; Du kannst diese sogar mit einer ordinären, billigen, miesen, kleinen Schreibmaschine betrügen!

Und allen, allen, die so böse, böse zu Dir waren, kannst Du es zeigen, wirklich allen. Du bist keine Memme mehr, Du mußt es nur wollen. Die Feder ist mächtiger als das Schwert, das ist Deine Chance. Du weißt noch immer nicht, worum es geht? Mensch, um unseren großen Schreibwettbewerb anläßlich des 15jährigen Bestehens der JUNGEN FREIHEIT. Rache für Jahre der psychischen Folter durch Lindenstraße, Verbotene Liebe, GZSZ und Big Brother. Vergeltung für Musikantenstadl, Bravo-TV und Beverly Hills 90210. Schreib Dich high , schreib Dich frei. Du bist ein MacGyver, ein Picard, ein Luke Skywalker. Nur Schwächlinge haben Laser, Du hast einen Stift! Endlich kannst Du auch diesen arroganten Schreiberlingen von der JF zeigen, was ’ne Harke ist, wie man die letzte, die beste aller Seiten aufpeppen kann. Mal Dir den Erfolg aus, den Du haben wirst: Schnelle Autos, ungeahnten Medienrummel, Sahneschnitten satt, unermeßlichen Reichtum und eine eigene Talkshow. Alles, was Du dafür tun mußt, ist schreiben. Schreiben, wie Du noch nie geschrieben hast. EROL STERN


 
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