© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    26/01 22. Juni 2001

 
Leserbriefe

Zu: "Ein sterbendes Volk" von Michael Wiesberg, JF 24/01

Viel zu resignativ

Ich wundere mich in letzter Zeit über die passive Berichterstattung der JF. Geistreich beschreibend, Zustände zu Recht beklagend, aber zugleich Resignation verbreitend; so begleitet die JF "ein sterbendes Volk".

Wo bleibt das eigene Wollen und der eigene Optimismus? Das schließt dann sofort auch Selbstkritik und eigene frohe Anstrengungen mit ein. Wenn wir kein sterbendes Volk sein wollen, dann muß man – gegen den Trend – selber im kleinen beginnen. Ein "Konsens" unter Rechten: mehrere Kinder bekommen, Erziehung und Unterstützung organisieren.

Wenn wir nicht soviele ausländische Menschen bei uns haben wollen, dann muß man selber Äpfel und Spargel ernten usw. Früher hieß das: "Vertrauen in die eigene Kraft". Reicht unsere Kraft nur noch zum Beklagen?

Hans-Jürgen Wendt, Hamburg

 

Trickserei der Kommunen

Vor dem Bankrott kommt die Bilanzverschleierung, ein Metier, welches die politische Klasse beherrscht. Wenn von 7,32 Millionen Ausländern ca. zwei Millionen sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, heißt das nicht, daß ein Teil der zwei Millionen der Allgemeinheit nicht zur Last fällt: Die Kommunen sind dazu übergegangen, ausländische Sozialhilfeempfänger in "Beschäftigungsgesellschaften" zu verbergen, durch diesen Trick wird die Zahl der (ausländischen) Sozialhilfeempfänger künstlich verringert und die der Sozialversicherten erhöht.

Peter Knoll, Germering

 

 

Zu: "Das betrogene Land" von Heiko Peters, JF 24/01

Anpassungsfähige Demagogen

Kohl half noch kräftig mit, indem er das zu Unrecht enteignete Land, statt es zurückzugeben, wie es sich gehört hätte, einbehielt.

  Die Pensionen der kommunistischen Funktionäre wurden durch den bundesdeutschen Staat garantiert und sind bis heute mehr und mehr erhöht worden, während die Opfer des Systems in die Röhre schauen. Und die alten Genossen sitzen, wenn sie nicht inzwischen eine gute Rente beziehen, nach wie vor auf ihren Posten.

Das allerschlimmste und heimtückischste ist, daß die SED es inzwischen verstanden hat, sich so in die politische Landschaft ganz Deutschlands einzuschleichen, daß es wohl nur noch eine Frage der Zeit ist, wann sie zusammen mit den erheblich nach links geschwenkten SPD-Genossen und eventuell den Grünen, die ja sowieso nur eine kommunistische Tarnpartei sind, die Macht zu übernehmen. Ja, schlau und anpassungsfähig waren diese geschulten Demagogen schon immer!

So sind sie ihrem Ziel, in ganz Deutschland hintenherum die Macht zu übernehmen, schon sehr nahe gekommen, und die "nützlichen Idioten" der Bourgeoisie merken es nicht einmal!

Hartmut Körner, Freising

 

 

Zu: "Mit der Familie die Wahl gewinnen" von Dieter Stein, JF 24/01

Perspektive Schröder-Baby

Dieter Steins Kommentar über Schröders Wahlkampfstrategie erweckt Erinnerungen an den gewaltigen Propagandarummel um das Kennedy-Baby (John-John) im Vorfeld der US-Präsidentenwahl 1960. Der Erfolg bleib schließlich nicht aus.

War es daher Zufall, daß im Jahre 1961 auch in Deutschland unter eifrigem Mediengeklapper ein Kandidatensohn geboren wurde? In England hat vor kurzem Tony Blair den Zusammenhang zwischen Familienplanung und Wahlwerbung klargemacht. Mich sollte es daher nicht wundern, wenn wir uns rechtzeitig vor der nächsten Bundestagswahl über ein Schröder-Baby freuen dürften.

Edelbert Breu, Lauterhofen

 

 

Zu: "Schröder schnappt sich konservative Themen"; Interview mit Joachim Siegerist , JF 24/01

Auch Stoiber hat zugestimmt

Glücklicherweise läßt Joachim Siegerist seine Maske in diesem Interview fallen. Mit seiner Absicht, das konservative Lager bei einer Kanzlerkandidatur Stoibers für diesen mobilisieren zu wollen, zeigt er, daß die Deutschen Konservativen sich selbst zu "nützlichen Idioten" degradieren, anstatt mit anderen demokratischen Patrioten eine zukunftsträchtige Alternative zu der völlig verbrauchten Union aufzubauen.

Es muß in Erinnerung bleiben, daß schließlich auch ein Edmund Stoiber der Euro-Einführung zugestimmt, die Vertriebenen verraten und jetzt sogar Deutschland zum Einwanderungsland erklärt hat. Konservative Aushängeschilder wie Lummer und Dregger haben lange genug versucht, die Sozialdemokratisierung der CDU/CSU zu verdecken.

Stephan Stritter, Mainz

 

 

Zu: "Die Wahl scheint schon entschieden" von Derek Turner, JF 23/01

Versprochenes Referendum

Es war ein großer Fehler, den Wahlsieg Blairs zu einem Votum der Briten für den Euro umzuinterpretieren. Die Konservativen hatten mit ihrer Kampagne gegen die Einführung des Euro auf der Insel nur deshalb keinen Erfolg, weil Blair das "heiße Eisen" Euro geschickt aus dem Wahlkampf herausgehalten hatte und den Briten ein Referendum über diese Währung versprach. Ein solches Referendum würde jedoch nach allen aktuellen Umfragen (wohl noch viel deutlicher als in Deutschland) mit ca. 70 Prozent gegen den Euro ausfallen. Selbst einst konservative Zeitungen, die diesmal zur Wahl Blairs aufgerufen hatten, stellten schon im Vorfeld eindeutig klar, daß diese politische Unterstützung für "New Labour" keinesfalls als Unterstützung für den Euro gewertet werden dürfe.

Karsten Kriwat, Cremlingen

 

 

Zu: "Das Ich-Marketing" von Angelika Willig, JF 23/01

Zu klischeeverhaftet

Die Autorin hat übersehen, daß "Das Storchennest" keine Zeitschrift darstellt, sondern eben nur eine persönliche Heimatseite von mir für Familien, besonders für junge Mütter ist. Mehr nicht. Wenn Frau Willig Bild der Frau meiner Seite vorzieht, ist das Geschmackssache. Grundsätzlich wird die Netzadresse " www.storchennest.online.de " gut angenommen und von vielen als Informationsstelle anerkannt. Ich möchte aber nicht bestreiten, daß auch dort Mängel, ob aus zeitlichen oder personellen Gründen, bestehen.

Die rechte Frau ist nach Frau Willig übergewichtig, andeutungsweise ungepflegt und mit Birkenstock an den Füßen und Baldur am Arm nicht ernst zu nehmen. Hier verfällt auch sie der geistigen Medienmanipulation.

Es hätte ein guter Artikel werden können, wenn verraten worden wäre, was in einer rechten Frauenzeitschrift stehen muß, um auch den Frauen gerecht zu werden, die darauf warten, eine gute Frauenzeitschrift in den Händen zu halten.

Birka Vibeke, per e-mail

 

 

Zu: "Am Glauben scheiden sich die Geister" von Klaus Kunze, JF 23/01

Den Anfängen wehren

Nach dem hebräischen Text hat uns Gott "nach", heißt wörtlich "zum Ziel" seines "Bildes" geschaffen; die dort stehende Präposition bedeutet Finalität. Was doch wohl nur heißen kann, daß er uns schuf, damit wir ihm nacheifern, nämlich dem Prinzip des Guten.

Michelangelo hat zwar sein Deckengemälde in der Sixtinischen Kapelle so gestaltete, daß Gott-Vater bei der Erschaffung Adams ebenfalls menschliche Gestalt zeigt. Aber ein Maler mußte ja alles als Bild liefern, und man warf bekanntlich der Ranaissance überhaupt den ständigen Verstoß gegen "Du sollst dir kein Bild machen" vor. Wir sehen an alledem, daß nicht erst heute wieder die Tendenz herrscht, Gott nach diesseitigen Maßstäben zu sehen. Wird aber aus diesem falschen Verständnis der Schluß gezogen, wir "sollten unser Schicksal selbst bestimmen, weil wir die Fähigkeit dazu hätten", dann bedeutet dies nichts anderes als die Gleichsetzung von Mensch und Gott, und gerade dies ist die größte Sünde: Der Versucher sagt beim Anbieten des Apfels "Ihr werdet sein wie Gott".

Daher kann man die Vorreiterrolle des Auslands in der Frage der Gentechnologie als wahrhaft vernünftiger (gläubiger) Mensch nur begegnen nach dem Grundsatz "Wehret den Anfängen!"

Wolfgang R. Thorwirth, Gummersbach

 

 

Zu: "Fatales Fanal" von Ekkehard Schultz, JF 22/01

Die Opfer haben keine Lobby

Was haben die wahren politischen Opfer der DDR für eine Lobby. Wie vor kurzem im Bundestag vorgeführt wurde: Keine.

Auseinanderdividiert von zu vielen Opferorganisationen, die nur existenzfähig sind, solange es verzweifelte und zerstörte Menschen gibt, gesteuert von Trittbrettfahrern in Gestalt ehemaliger Genossen, die jetzt den Opferstatus in Anspruch nehmen, begleitet von Bürgerrechtlern, die sich ständig in den Vordergrund positionieren und doch weder durch ihre Nischenposition noch durch Kerzen die ökonomisch implodierende DDR zu Fall brachten, vertreten durch einen Staatsminister, dessen Betonköpfigkeit ihresgleichen sucht.

Die Betroffenen wollen weder die Vertretung durch ehemalige Genossen, die heute eilfertig geschickt erklären, daß sie "schon immer dagegen" gewesen wären, noch die Antragstellung auf eine Ehrenpension durch ehemalige Bürgerrechtler. Diese sind darstellungsgeil bei den etablierten Parteien untergekrochen, obwohl sie 1990 die Einheit Deutschlands verneinten und deshalb auch vom keineswegs dummen Volk nicht wiedergewählt wurden. Da sie in ihrer Mehrzahl auch viel zu jung sind, fehlt ihnen die Kenntnis der gesamten DDR-Geschichte. Viele von ihnen sind zudem als Kolloborateure erkannt.

Auch die im Bundestag vorgetragene These, die jetzige Bundesregierung hätte so viel für die Opfer getan, ist gekonnt verlogen. Es war noch die CDU-Regierung, die eine Kapitalentschädigung für erlittene Haft initiiert hat. Die SPD hat lediglich die restlichen 50 Mark pro Haftmonat in Angleichung an bundesdeutsches Recht nachgeschoben. Dabei wird zudem zumeist bewußt dargesetllt, daß es sich um eine Einmalzahlung handelte.

Die Opfer benötigen aber eine monatliche Hilfe, um Mieten und Unterhalt bestreien zu können. Statt dessen werden sie zu Bittstellern gemacht, was würdelos ist. Denkmäler nach unserem Tode benötigen wir dagegen nicht.

Sybille Bluhm, Bernau

 

 

Zu: "Diesseits von Gut und Böse" von Christian Vollradt, JF 22/01

Nutzlose Illusion

Wie die meisten Sozialisten und Marxisten ergibt sich der Bundespräsident Johannes Rau der Illusion, man könne den Menschen nach Belieben steuern und willkürlich bestimmen, was Gut und Böse ist. Diese an der Macht gelangte Meinung endet zwangsläufig in Totalitarismus und erniedrigende Gleichschaltung; als unaufhaltsames Ergebnis eines nivellierenden Kollektivismus, der den Reichtum der diversifizierten und sich ergänzenden und gegenseitig animierenden Individualitäten rasch und sterilisierend abbaut. Der wissenschaftliche Fortschritt stammt aber aus Individuen, die aufgrund der vorherigen Entdeckungen oder Verbesserungen Schritt um Schritt im Laufe der Jahrhunderte neue Möglichkeiten vermuten, errechnen oder träumen und manchmal auch verwirklichen.

Der Mensch ist nun einmal so geschaffen, daß er immer nach neuen Wegen und Lösungen sucht. In dieser Perspektive wird jeder Staatseingriff versagen, wie die Vergangenheit eindeutig dokumentiert. Selbst für wahrlich gefährliche Anstrengungen, Tendenzen oder Projekte der Genforschung und -technik – wie Embryomanipulationen oder Eugenismus – werden Gesetze immer auf Zeit machtlos bleiben.

Ernest Meyfarth, Epalinges / Schweiz

 

 

Zu: "Die Anmaßung der Intellektuellen" von Georg Willig, JF 22/01

Lebensuntüchtige Spezies

Nach meiner Auffassung wäre es wichtiger gewesen zu fragen: Wer sind diese Intellektuellen, die "in den Korridoren der Wissenschaft Gerüchte aufgeschnappt haben", diese Phantasten und Scharlatane (nach Goethe), die doktrinären Weltverbesserer, Anhänger stalinistischer, maoistischer usw. Systeme, und warum befassen wir uns mit ihnen?

In seinem Buch "Un lit d’aubepine" hat der Autor Jean Anglade einen der Hauptvertreter dieser Spezies charakterisiert: Frankreich im Zweiten Weltkrieg, die Lebensmittel sind knapp, viele Menschen versuchen sich in landwirtschaftlicher Produktion: "... Jean Paul Sartre züchtete auf seinem Balkon den Existenzialismus, der die Schwierigkeiten des Daseins erklärt, besonders wenn die Kartoffeln knapp werden ...".

Besser kann man meines Erachtens die Intellektuellen nicht charakterisieren. Es sind im Grunde bedauernswerte, lebensuntüchtige, geistig unbewegliche Menschen. Allerdings unterliegen sie dem gefährlichen Zwang, märchenhafte Hirngespinste zu entwickeln, mit Hilfe derer sie verurteilen und Haß, Neid und Mißgunst säen. Es genügt nicht, diese Menschen als anmaßend zu bezeichnen, sondern es stellt sich die Frage, wieso sie Beachtung finden, auch in der JF.

Volker Hentschel, Vogelbach

 

 

Zu: "Opfer für die Nation" von Karlheinz Weißmann und zum Interview mit Ewald von Kleist, JF 21/01

Zahlreiche Attentatsversuche

Nach Bestellung des neuen Reichskanzlers Hitler verließen Hunderttausende deutscher Bürger das Land. Darunter befanden sich zwölf Nobelpreisträger und ca. 7.000 Akademiker. Per August 1943 standen im Reichsgebiet 440 Konzentrationslager. Etwa drei Millionen deutscher Staatsbürger wurden zeitweilig verschleppt (P. Hoffmann).

Es wurden 42 Attentatsversuche auf Hitler unternommen, allein 1933 und 1934 vierzehn Anschläge (W. Berthold). In der Sudetenkrise 1938 haben deutsche Konservative erfolglos versucht, die Briten zu einer härteren Gangart gegenüber Hitler zu bewegen. Chamberlain verfolgte jedoch eine appeasement policy. Der Reichsbankpräsident Schacht wurde entlassen, weil er die Aufrüstung nicht mehr unterstützen wollte (H. Pentzin). Ludwig Beck, Generalstabschef, trat zurück, er wollte die Kriegspolitik nicht mittragen.

Ewald Kleist-Schmenzien hat weit vor 1933 seine warnende Stimme erhoben. Er war ein Patriot von ungewöhnlicher Größe. Er wurde am 9. April 1945, vier Wochen vor dem Ende der Diktatur, hingerichtet. 

Peter H. Mess, Hamburg

 

 

Zu: "Vom Dinosaurier zum Sperling" von Günter Zehm, JF 24/01

Prächtige Entwicklung

Bei der Bildunterschrift "Aus dieser Raupe kann ein prächtiger Ritterfalter erwachsen" hat sich ein Fehler eingeschlichen: Es handelt sich nicht um einen Ritterfalter, sondern um einen Schwalbenschwanz. Aber so schlimm ist die Verwechslung auch wieder nicht. Wichtig ist nur, daß man den Leuten zeigt, was aus einer Raupe Schönes werden kann.

Dr. Gottfried Briemle, Aulendorf

 

 

Zu: "Die Einsamkeit kann grenzenlos sein" von Martin Lohmann, JF 16/01

Beschämende Gleichgültigkeit

In den Unstimmigkeiten und Streitereien an vielen Schulen widerspiegelt sich die ganze Bildungsmisere dieses Landes – plan- und konzeptlos die Bildung, chaotisch die Erziehung.

Besonders in letzterem Bereich zeigen sich pädagogische Ansichten, die jeder vernünftigen Erziehung Hohn sprechen bzw. den klassischen Pädagogen wie Pestalozzi, Fröbel, Diesterweg u.v.a. ins Gesicht schlagen.

Vom Westen Deutschlands ist diese pädagogische Welle auch in den Osten geschwappt – zum Nachteil der Kinder, aber auch zur Qual der Lehrer und Erzieher. Es kann doch wohl nicht sein, daß jede Form von Disziplin, Gehorsam, Höflichkeit und Achtung des anderen einer diffusen "Ich darf alles"-Erziehung weichen müssen.

Wohin wir damit kommen, zeigen zweifellos die primitiven, unangepaßten und amotivierten Verhaltensweisen sehr vieler Schüler.

Daß eine solche Erziehung weitgehend von vielen Elternhäusern unterstützt wird, ist erstaunlich, zumal sie damit ihren Kindern einen Bärendienst erweisen. Kein Lehrmeister, kein Fach-oder Hochschullehrer läßt sich von unwissenden, grünen Lehrlingen, Schülern und Studenten vorschreiben, wie die Ausbildung zu gestalten ist. 

Ernst Reich, Schönwalde


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen