Mit dem Flughafen Berlin Brandenburg International BBI erhält die Region die einzigartige Chance, wieder zu einer Ost-West-Drehscheibe des Kontinents zu werden. Ein jüngst veröffentlichtes Gutachten der Unternehmensberatung Roland Berger bestätigt die guten Aussichten für Berlin, nach Frankfurt am Main und München mittelfristig zum dritten deutschen Drehkreuz zu avancieren. Doch auch ohne die Drehkreuzambitionen benötigt die deutsche Hauptstadt dringend einen leistungsfähigen Flughafen. Mit seinem Bau hat sich die Region für eine aktive Teilnahme an der globalisierten Wirtschaft entschieden. Die Alternative wäre – nach dem Vorbild der kanadischen Hauptstadt – eine "Ottawaisierung" Berlins: Viel Regierung, wenig Wirtschaft.

Der BBI sichert auf Jahre hinaus die in Berlin und Brandenburg so dringend benötigten Kapazitäten in der Luftfahrt. 20 Millionen Passagiere beträgt die Startkapazität. Für bis zu 30 Millionen Passagiere kann der BBI ausgebaut werden. Schon heute arbeiten 12.964 Personen auf den drei Berliner Flughäfen. Schon heute entstehen Tag für Tag zwei neue Jobs in Schönefeld, Tegel und Tempelhof. Während der Bauarbeiten entstehen weitere Arbeitsplätze in der Baubranche. Nach der Fertigstellung wird der BBI erst recht die Rolle einer Jobmaschine für Berlin und Brandenburg übernehmen. Konservative Prognosen gehen von rund 17.000 BBI-Jobs für 2007 und 20.000 für 2010 aus.

Seit der Wende haben Berlin und Brandenburg einen Rückgang der industriellen Produktion hinnehmen müssen. Nach Ansicht aller Fachleute liegt die Zukunft der Region bei hochqualifizierten Dienstleistungen und im Tourismus – die aber brauchen schnellen und effizienten Transport. Im Bau des BBI liegt daher die besondere Chance Berlins und Brandenburgs, im härter werdenden Wettbewerb der Regionen noch attraktiver zu werden – für Touristen wie für Unternehmen aus aller Welt.

Burkhard Kieker ist BBI-Projektsprecher und Umlandbeauftragter für den Flughafen Schönefeld.

Um es vorwegzunehmen: Der Bürgerverein Brandenburg-Berlin e.V. unterstützt die Forderung nach einem Großflughafen – nicht aber in Schönefeld, sondern an einem menschengerechten, ökologisch vertretbaren und wirtschaftlich betriebs- und ausbaufähigen Standort, der zudem schnell per Schiene erreichbar ist, in der Region der neuen Bundesländer. Bis heute existiert keine Wirtschaftlichkeits- und Arbeitsplatzpotentialanalyse zum Standort Schönefeld, die in Aussicht gestellten Arbeitsplätze sind reines politisches Wunschdenken, über die mit der Realisierung des Standortes verbundene Arbeitsplatzvernichtung schweigt man vorsorglich.

Dabei gibt es eine vernünftige Alternative! Der Verkehrsminister Sachsen-Anhalts Heyer hat mehrfach die Hand helfend nach Berlin und Brandenburg ausgestreckt. Der Großflughafen Berlin International in Stendal bietet sich ideal an. Die ganze Debatte um Schönefeld wird mit der am 5. Juni 2001 erstmals erfolgenden Vorstellung des Wirtschaftlichkeitsgutachtens zum Flughafenstandort Stendal, angefertigt durch die renommierte Unternehmensberatung Roland Berger, eine neue Qualität erreichen. Dann wird es zwei konkurrierende Standorte geben. Stendal wird schneller erbaut sein als jemals Schönefeld. Nicht nur das Fluggastaufkommen aus Berlin und, Brandenburg, sondern vor allem das der Großräume Hamburg, Hannover, Braunschweig und Magdeburg wird den Flughafen zu einem echten Drehkreuz mit Hubfunktion werden lassen.

Letztlich ist nicht die Entfernung zu einem Flughafen entscheidend, sondern seine bequeme und schnelle Erreichbarkeit. Der Flughafen in Stendal hat alle Voraussetzungen dafür, tatsächlich zu einer Jobmaschine zu werden. Das unmittelbar angrenzende Brandenburg wird davon ebenso profitieren wie Berlin. Es ist nicht zu spät, politische Willkür durch Vernunft und wirtschaftliches Denken zu ersetzen!

Kristian-Peter Stange ist Pressesprecher des Bürgervereins Berlin- Brandenburg e. V. (BVBB).