© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    25/01 15. Juni 2001

 
Knotenpunkte der Macht
Krümel vom Herrentisch oder die Antwort auf die Frage: Wie funktionierte Berlin?
(JF)

Wie die Politik und das gesellschaftliche Leben in Berlin funktionieren, hat der Journalist Mathew D. Rose 1997 in seinem Buch "Berlin. Hauptstadt von Filz und Korruption" (Droemer Knaur, München) anschaulich geschildert: "Um ’ihre Politik‘ durchzusetzen und abzusichern, haben die Politiker beider großen Volksparteien in Berlin über Jahre hinweg die Menschen und Institutionen, die ihnen im Wege standen oder Schaden zufügen könnten, eingebunden oder zu Mittätern gemacht: In Aufsichtsräten, bei Empfängen, in den ausgewählten Clubs und bei "Spitzenevents" trifft sich dieser kleine Kreis von Männern und setzt die wichtigsten Knotenpunkte der Macht – über die Jahre haben sie die demokratischen Prozesse ausgehöhlt. Was übrigbleibt, ist eine leere Hülle.

Um dieser leeren Hülle – der Illusion einer Demokratie – den Anschein von Legitimität zu verleihen, versichern sie sich der Unterstützung ihrer zahlreichen Helfer und Helfershelfer, die glauben, so ein paar Krümel mehr als andere vom Herrentisch abzubekommen. Wer in dieser Branche nicht mitzieht, der wird an den Rand gedrückt – und nicht nur in Berlin."


 
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