© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    25/01 15. Juni 2001

 
Bauernmanifest
Dokumentation: Gesundes Essen kommt vom Bauern
Günther Nenning

Die schwarzen Rauchsäulen der Tierscheiterhaufen steigen zum Himmel. Wecken die Feuerbrände endlich das schlafende Gewissen einer Welt, die sich zivilisiert nennt? Oder fallen wir bald wieder zurück in Gleichgültigkeit? Billig, aber schädlich – ist das die Richtung, in die unsere Lebensmittel rutschen, bis sie schließlich Sterbensmittel geworden sind? Nein, wir müssen umkehren – mit aller Kraft unseres Optimismus.

Wir wollen eine Zukunft, in der eine glücklichere Generation die Rauchsäulen der Vernichtung nur noch vom Hörensagen kennen wird.

Profit und nichts als Profit, unter Verachtung von Natur und Gesundheit, unter gotteslästerlicher Verletzung der Würde von Mensch, Tier und Pflanze – das ist nicht die Marktwirtschaft, für die wir eintreten, sondern ein Rückfall in Barbarei.

Die Verhöhnung von Gottes Schöpfung hat sich schrecklich gerächt. Ungehemmte Brutalität, falsche Globalisierung, Vernichtung des Bauernstandes – dazu sagen wir leidenschaftlich Nein. Wir müssen neu beginnen. Gesundes Essen kommt vom Bauern. Eine Gesellschaft, die den Bauern dem Zwang zur Massentierhaltung, zu Mißbrauch von Chemie und Arzneimitteln überläßt, löscht sich letztlich selber aus. Es geht um die Aufwertung des Bauern. Es muß ihm ermöglicht werden, anständig zu wirtschaften. Wir müssen ihm helfen, seine Würde und seinen Stolz zurückzuerobern.

Die Bauernbefreiung vom übermächtigen Druck der Produktion um jeden Preis ist eine Aufgabe von uns allen – in unserem ureigensten Interesse. Unser schönes Österreich muß vor lebensbedrohlichem Schaden bewahrt werden. Reinheit, Sicherheit, Natürlichkeit unserer Nahrung ist ein wesentliches Fundament unseres Heimatgefühls. Retten wir unsere Lebensgrundlagen!

Hiermit legen wir ein unwandelbares Bekenntnis zum natürlichen Leben und zur Liebe für Österreich ab. Wir wollen nach unseren Kräften dafür sorgen, daß dieses Manifest an allen Stalltüren seinen Platz findet, in allen Lebensmittelgeschäften, in allen Bauern-, Umwelt- und Tierschutzorganisationen, allen einschlägigen Instanzen in Staat, Gesellschaft und Kirche. Dieses Bekenntnis wollen wir in die Herzen aller Österreicher pflanzen!

 

Günther Nenning schrieb den Text des Bauernmanifestes letzten Monat für die Wiener Neue Kronen Zeitung. Ein Schöndruck kann bei der Kronenzeitung, Postamt/Postfach 10, A-1202 Wien bestellt werden.


 
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