© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    24/01 08. Juni 2001


Neue Farbenlehre
von Alexander Schmidt

Die Diskussion um eine mögliche geistige oder zumindest politische Verwandtschaft zwischen Christdemokraten und Grünen hat durch das Saarbrückener Beispiel neuen Treibstoff bekommen. Besonders in der Gretchenfrage der Union um die Haltung zur Genforschung scheint sich eine Allianz zwischen Konservativen aus der Union und ökologisch lebensschützerisch orientierten Grünen zu ergeben, die bisher in ähnlicher Form nur im Europäischen Parlament gepflegt wurde.

Für Wolfgang Clement als Ministerpräsident des rot-grünen Musterprojekts Nordrhein-Westfalen ist das keine beruhigende Vision. Seine Äußerungen zur verbrauchenden Stammzellenforschung sorgten nicht nur für Unruhe in der SPD, sondern auch für helle Aufregung bei der bündnisgrünen Landtagsfraktion. Was ist, wenn die neue Koalition in Saarbrücken die Flitterwochen übersteht und Bundeskanzler Schröder die ohnehin schon arg strapazierten Grünen mit seinem fortwährendem Opportunismus nach der kommenden Bundestagswahl in die Flucht schlägt?

Die FDP wird nicht zuletzt durch ihre unberechenbare Personalpolitik immer mehr zum Risikofaktor jeder möglichen Koalition. Schwarz-grüne Koalitionen auf Landesebene sind noch unwahrscheinlich, eine vermehrte sachbezogene Zusammenarbeit in Kreistagen, auf der Kommunalen Ebene also, könnte aber einen sanften Wechsel einleiten – Versuche gab es schon, sie waren bislang nur von kurzer Dauer.


 
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