© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    23/01 01. Juni 2001

 
Meldungen

Kein deutsch-türkisches Konfliktpotential

FREIBURG.In der Zeitschrift sowi, die sich in ihrem Heft 1/01 ausführlich mit dem Thema "Die Türken, die Deutschen und der Islam" beschäftigt, nimmt der Freiburger Sozialwissenschaftler Michael Bommes zur Problematik "ethnischer Konflikte" zwischen Deutschen und Türken Stellung. Bommes greift dabei die Resultate und Schlußfolgerungender Jugendforschung scharf an: So habe etwa die Bielefelder Forschungsgruppe um Heitmeyer viel dazu beigetragen, die seiner Ansicht nach ungerechtfertigte Angst zu schüren, daß zwischen deutschen und türkischen Jugendlichen ein großes "ethnisch-kulturelles Konfliktpotential" schlummere, das unter fundamentalistischen Einfluß explodieren werde. Auch die Medien würden dieses Bild latenter Gewaltbereitschaft leider vermitteln. Dabei sei nach Bommes, der noch immer sozialpädagogischen Idealen der siebziger Jahren anhängt, alles doch nur eine Frage der richtigen Deeskalationsstrategie.

 

Die Sittenwidrigkeit von Kontokündigungen

MÜNCHEN. Das Thema der politisch bedingten "Kontenkündigung" scheint vorerst an Aktualität einzubüßen. Zeit also, damit sich die Wissenschaft sine ira et studio mit dieser umstrittenen Praxis der Kreditinstitute beschäftigen kann. So hat Burkhard Boemke, Direktor des Leipziger Instituts für Arbeits- und Sozialrecht, sich mit "Kontenkündigung als Sittenverstoß" beschäftigt (Juristische Schulung, Heft 5/01). Boemke sieht das Prinzip der Vertragfreiheit im Verhältnis der Banken zu den politischen Parteien dort eingeengt, wo das Privatrecht die grundgesetzlich verankerte Parteienfreiheit und Parteiengleichheit zu beachten habe. Eine Kontokündigung, aber auch jede arbeitsvertragliche Kündigung, sei dann sittenwidrig, wenn sie allein mit den politischen Zielen einer Partei bzw. mit dem Engagement in einer Partei begründet werde. Dies gelte besonders dann, wenn die Kündigung auf die "Verfassungsfeindlichkeit" abstelle, da darüber allein in Karlsruhe befunden werde.

 

Regionale Aspekte der Königsberger Krönung

GREIFSWALD. Die Historische Kommission für west- und ostpreußische Landesforschung hält ihre Jahrestagung 2001 vom 15. bis 16. Juni in Greifswald ab. Deutsche, polnische und österreichische Referenten widmen sich im Preußenjahr dem Thema: "Die landesgeschichtliche Bedeutung der Königsberger Königskrönung von 1701". Der in Thorn lehrende polnische Historiker Dariusz Makilla beleuchtet dabei die Souveränitätspolitik des Großen Kurfürsten, deren Schlußpunkt die Krönung Friedrichs I. war. Der mit Arbeiten zur Geschichte des Geldes bekannt gewordene Greifswalder Historiker Michael North will sich mit "Wirtschaft und Konjunkturen des Herzogtums Preußen im Zeitalter der Königskrönung" befassen, während Axel E. Walter (Osnabrück) die Königsberger Inthronisation als "literarisches Ereignis" untersuchen wird.

 

Militärgeschichte und mehr im Internet

MÜNCHEN. Unter dem Titel "Militärgeschichte im Internet" (Militärgeschichtliche Mitteilungen 1/01) bietet Stephan Huck eine kurze und höchst informative Übersicht über die Möglichkeiten, nicht nur im engeren Bereich der Militärgeschichte auf den neuesten Forschungsstand zu gelangen. Die Literatursuche hat das Weltnetz inzwischen soweit erleichtert, daß der Historiker auf sämtliche deutsche Verbundkataloge, also praktisch auf die Bestände aller Universitätsbibliotheken zugreifen kann. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die virtuellen, dem Informationsaustausch dienenden Foren wie www.h-wat.net  (für Militärhistoriker) oder www.hsozkult.geschichte.hu-berlin.de .


 
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