© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    20/01 11. Mai 2001

 
Meldungen

Hochhuth erhält Preis für Deutsche Sprache

DORTMUND. Der Dramatiker und Essayist Rolf Hochhuth (70) erhält den erstmals verliehenen Jacob-Grimm-Preis für Deutsche Sprache. Der mit 70.000 Mark dotierte Preis des Vereins Deutsche Sprache in Dortmund und der Eberhard Schöck-Stiftung in Baden-Baden soll am 3. November in Kassel überreicht werden, teilte der Verein Deutsche Sprache am Montag in Dortmund mit. Hochhuth hat sich nach Meinung der Jury öffentlich "beherzt" für die Pflege und kreative Weiterentwicklung der deutschen Sprache eingesetzt. Zu den bekanntesten Theaterstücken Hochhuths gehören neben dem "Stellvertreter" auch "Juristen", "Judith" und "Wessis in Weimar". Neben dem Jacob-Grimm-Preis vergeben der Verein und die Stiftung auch den mit 10.000 Mark dotierten Initiativpreis Deutsche Sprache, mit dem publizistische Arbeiten gewürdigt werden. Außerdem sollen mit dem undotierten Institutionenpreis Deutsche Sprache Unternehmen oder Institutionen geehrt werden, die sich um klares und verständliches Deutsch bemühten. Die Preisträger für die beiden Auszeichnungen stehen noch nicht fest.

 

Münchhausen-Preis ging an Ephraim Kishon

HOLZMINDEN. Der israelische Humorist und Schriftsteller Ephraim Kishon ist am vergangenen Samstag von der niedersächsischen Stadt Bodenwerder mit dem Münchhausen-Preis ausgezeichnet worden. Die Geburtsstadt des Lügenbarons Hieronymus von Münchhausen verlieh die mit 5.000 Mark dotierte Auszeichnung zum fünften Mal. Sie geht an Persönlichkeiten mit besonderer Begabung in Darstellungs- und Redekunst, Fantasie und Satire. Bisherige Preisträger sind die Kabarettisten Dieter Hildebrandt und Werner Schneyder, der Schauspieler Wolfgang Völz sowie Ex-Bundesarbeitsminister Norbert Blüm. In seiner Laudatio sagte der Journalist Daniel Dagan, Kishons Literatur habe in Europa schnell an Bedeutung gewonnen, vor allem auch in Deutschland. Kishon sei es gelungen, ein neues Verhältnis zu jenem Volk aufzubauen, unter dessen Regime er gelitten hatte – indem er es zum Lachen brachte. Allein in Deutschland sind etwa 70 Bücher von Kishon in einer Gesamtauflage von 31 Millionen erschienen.

 

Akademie-Präsident: "Schreibreform scheitert"

FREIBURG. Der Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Christian Meier, ist davon überzeugt, daß die Rechtschreibreform scheitern wird. Obwohl die Reform schon seit zwei Jahren verbindlich eingeführt ist, sei ihre Rücknahme bereits im Gange, sagte Meier vergangenen Freitag bei der Frühjahrstagung der Akademie in Freiburg. Selbst in der neuen Ausgabe des Duden seien Teile der Reform bereits zurückgenommen worden. Der Sprachwissenschaftler befürchtet, daß angesichts des herrschenden Durcheinanders statt der gewünschten Einheitlichkeit eine gewisse Beliebigkeit in die Rechtschreibung einkehrt. Für die kommende Herbsttagung der Akademie kündigte Meier ein neues Wörterverzeichnis an. Darin sollen unter anderem die durch Doppeldeutigkeit der Reform entstandenen Widersprüche aufgezeigt werden. Meier sieht sich in seiner Kritik an der Reform mit der überwiegenden Mehrheit der Deutschen einer Meinung. Auch an den Schulen habe die Reform keine Wirkung gezeigt, kritisierte er. Untersuchungen hätten gezeigt, daß bei den Schülern die Fehlerhäufigkeit nicht zurückgegangen sei.


 
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