© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    19/01 04. Mai 2001

 
Blick in die Medien
Promischlampe
Ronald Gläser

Lange Zeit galt Jenny Elvers als die zarteste Versuchung, seit es Blondinen gibt. Seitdem sie nun Mutter geworden ist, ist es ein wenig ruhiger um die junge Dame geworden, die nichts kann außer auf allen erdenklichen Partys die Leute auf sich aufmerksam zu machen. Es gibt kein Gesprächsthema mehr für die bundesdeutsche Klatschpresse. Ein Berliner Radiosender wollte da Abhilfe schaffen und suchte unter seinen Hörern die "Neue Promischlampe". Die Bewerberinnen mußten sich wie eine echte Blondine benehmen können und eine besondere Anziehungskraft auf Männer ausüben. Die Gewinnerin erhielt als Preis dann eine Brustvergrößerung in einer Schönheitsfarm auf Mallorca. Silicon siegt. Wer glaubt, solche Hauptpreise würden nur von quotenfixierten Rundfunkstationen vergeben, der irrt. Die britische Armee zahlt ihren weiblichen Angehörigen ebenfalls die teuren Brustimplantate. Erst kürzlich wurde eine 27jährige Soldatin für rund 8.000 Mark operiert. Und dieser Eingriff war kein Einzelfall, er wird häufig auf Kosten der Streitkräfte vorgenommen. Angeblich stehen dabei körperliche und psychologische Gründe im Vordergrund. Dabei ist der Nutzen einer solchen Verschönerung zweifelhaft. Eine Umfrage für die Frauenzeitschrift Elle brachte zutage, daß solche Frauen am attraktivsten wirken, die es eben nicht darauf anlegten. Sinnlichkeit schlage Sex-Appeal, so die Studie. Den Erfolg einer Jenny Elvers erklärt das aber wohl kaum.


 
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