© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    17/01 20. April 2001

 
Frisch gepreßt

Schmittiana. Der siebte und dickste Band in der Reihe "Schmittiana. Beiträge zu Leben und Werk Carl Schmitts" (Duncker& Humblot, Berlin 2001, 418 S., 148 Mark) sollte nach dem Willen des langjährigen Herausgebers, des flämischen Nationalökonomen Piet Tommissen, der letzte sein. Nun hört man es hinter allen Bäumen und Sträuchern wispern, daß das "flämische Eichhörnchen" (Armin Mohler) seine auch in der JF (Ausgabe 52/00) bekräftigten Rückzugsabsichten vielleicht doch nicht verwirklicht. Band VII enthält neben umfangreicher Korrespondenzen Schmitts (u.a. mit Heinrich Gremmels, Margret Boveri, Eugen Rosenstock-Huessy, Eric Voegelin, Noberto Bobbio, Helmut Rumpf) den Aufsatz des Berliner Politikwissenschaftlers Gabriel Seiberth, der die Rolle des vermeintlichen "NS-Wegbereiters" Schmitt in den Krisenmonaten nach Papens "Preußenschlag" im Juli 1932 aufgrund bislang noch nicht ausgewerteter Quellenneu gewichtet. Eine frohe Botschaft auch für Besitzer des dickleibigen Briefwechsels zwischen Schmitt und Ernst Jünger, der 1999 zum Ärger aller Rezensenten ohne Personenregister herauskam: Es wird hier nachgeliefert, erstellt von Tobias Wimbauer.

Grüne. Unter einem pathetischen Titel, wie er vielleicht der Aufsatzsammlung eines irenischen Friedrich Meinecke wohl angestanden hätte ("Das Ideal und die Macht"), schildert die einstige Bundesvorstandssprecherin Antje Radcke das "Dilemma der Grünen" (Henschel Verlag, Berlin 2001, 270 S., Abb., 39,90 Mark). Joschka Fischer habe ihr "blanken Haß" entgegengebracht, überhaupt habe er lieber "Machtspielchen" als inhaltlich orientierte Politik getrieben. Doch die tendenziell immer noch "fundamentalistisch" argumentierende Hamburgerin hat exakt diese "Spielchen" verloren und wird angesichts der Sozialdemokratisierung ihrer Partei wohl nur noch den Part einer fast schon externen Kritikerin spielen.

Georg Heym. Was man außerhalb von Germanistenkreisen von Georg Heym gerade noch weiß ist, daß dieser Lyriker 1912 auf dem Eis der Havel einbrach und ertrank – womit der deutschen Literatur ein Jahrhunderttalent verloren ging (Nina Schneider, "Am Ufer des blauen Tags. Georg Heym. Sein Leben und Werk in Bildern und Selbstzeugnissen", Verlag Hans-Jürgen Böckel, Glinde2000, 223 S., Abb., 48 Mark).


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen